Full text: Das Deutsche Museum

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im Deutschen Museum zur Tradition gewordenen Gemeinschaftsarbeit zur Eröffnung 
des Sammlungsbaues entstanden. Die vorliegende zweite Auflage bringt neben einigen 
Berichtigungen wichtige Ergänzungen über das, was seit 1925 im Deutschen Museum 
erstrebt und erreicht worden ist. 
Als gleich wichtiger Teil zu den umfassenden Sammlungen war von vornherein 
die Bibliothek geplant. Zum Sammlungsbau gehört der Studienbau, wie man jetzt 
diese beiden großen Abteilungen, die zusammen das „Deutsche Museum“, bilden, be- 
zeichnet. Bereits in den ersten Bauplänen waren große Bibliotheksräume, Lese- und 
Vortragssäle organisch mit den Gebäuden der Sammlungen verbunden. Damals — 
vor dem Krieg — konnte man hoffen, den Gesamtbau gleichzeitig fördern und fertig- 
stellen zu können. In der heutigen Zeit erschien es als ein Wunder, den Sammlungs- 
bau zu vollenden, und als er 1925 seine Tore öffnete, da freute man sich des Er- 
reichten und viele glaubten wohl damals, in der heutigen Zeit auf weitergehende Pläne 
verzichten oder sie mindestens auf lange Zeit zurückstellen zu müssen. Nicht so Oskar 
von Miller, der das Deutsche Museum als Einheit erdacht und erlebt hatte, und der 
es heute für nötiger als je hält, das Ganze zu vollenden. 
Auch das größte Museum hat für seine Sammlungen Grenzen, die ihm durch Dar- 
stellungsart und Aufnahmefähigkeit der Besucher gesetzt sind. Es kann und will nicht 
auf jede Frage dessen, der nach Belehrung sucht, antworten. Die Schätze des Wissens 
aller Zeiten und aller Völker sind aber niedergelegt in der Literatur, die deshalb mit 
Recht gleichwertig neben die Sammlungen gestellt werden muß. Deshalb hat man 
bereits 1903 auf eine mit dem Museum organisch verbundene Bibliothek größten Wert 
gelegt, und nach der Eröffnung des provisorischen Museums konnte sehr bald auch 
die Bibliothek den Besuchern des Museums eröffnet werden. Der zahlreiche Besuch 
zeigte, wie notwendig sie war. Freilich mußte sie den ersten Hauptaufgaben gegen- 
über noch zurückstehen, aber auch so gelang es, bis heute schon über 100000 Bände, 
meist geschenkt, zu erhalten. Es gelang, mit dieser Bibliothek die Sammlungen 
von Zeichnungen und Plänen und von Bildnissen hervorragender Männer der Natur- 
wissenschaft und Technik, wichtigen Urkunden, Briefen und ganze literarische Hinter- 
lassenschaften großer Gelehrter zu verbinden. Dazu kommen die Sammlungen, Druck- 
schriften von Firmen und Denkschriften der Behörden. Schon heute ist diese Biblio- 
thek, in bescheidenen Räumen in der Nähe des Sammlungsbaues untergebracht, ein 
unentbehrlicher Bestandteil des Deutschen Museums. 
Nach Fertigstellung des Sammlungsbaues nahm Oskar von Miller die Pläne aus 
der Anfangszeit des Museums erneut wieder auf. Mit den Bibliotheksräumen sollten 
große Vortragssäle für Versammlungen der München und das Museum Besuchenden 
verbunden sein, vor allem aber auch Vortragsräume für die Vorbereitung der Be- 
sichtigungen des Deutschen Museums. Dies alles — zusammengefaßt als Studienbau 
bezeichnet — sollte würdig der großen Aufgabe und doch mit Rücksicht auf die 
heutigen finanziellen Schwierigkeiten mit bescheidensten Mitteln durchgeführt werden. 
Eine große Aufgabe war den Architekten gestellt. Ein Preisausschreiben führte dem 
Museum 131 Vorschläge zu, aus denen das Preisgericht einige als besonders bemerkens- 
wert hervorhob. Für die Baudurchführung wurde der hervorragende deutsche Architekt 
Prof. Bestelmeyer gewonnen. Die Stadt München stellte sich an die Spitze derer, die 
bereit waren, große finanzielle Opfer für diese Aufgabe zu bringen. In der bestimmten 
Hoffnung, daß es möglich sein würde, bei der stets dem Museum erwiesenen Bereit-
	        
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