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BERTHOLD KELLERMANN +, MUSIKINSTRUMENTE.
Das Verlangen, Stimmen der Natur nachahmend an schwingungsfähige, tönende
Körper bannen und nach Belieben wachrufen zu können, hat sich, wie mit Sicherheit
anzunehmen ist, schon in den frühesten Zeiten bei kulturell noch wenig entwickelten
Völkern geltend gemacht. Es fand seine Betätigung in den ersten primitivsten
Klangwerkzeugen, welche nichts anderes waren als getrocknete, gespannte Tierhäute,
Holzstäbe und Steinplatten, welche durch Anschlagen, sowie Muscheln und Teile
von Bambus- oder Schilfröhren, bei denen die von ihnen umschlossenen Luftsäulen
durch Anblasen in tönende Schwingungen versetzt wurden. Aus solchen Urinstru-
menten ist im Laufe von Jahrtausenden, gestützt auf die zunehmende Erkenntnis
der physikalischen Gesetze von der Entstehung der Klänge, die reiche Fülle hoch-
wertiger Musikinstrumente entstanden.
Unter Berücksichtigung des engen Zusammenhanges der betreffenden Natur-
gesetze und ihrer Nutzbarmachung sind den Räumen des Museums für Akustik
jene für Musikinstrumente unmittelbar angeschlossen.
Hier befinden sich, in einzelne Gruppen geschieden, nach Entstehungszeit
und Klangcharakter geordnet, die wichtigsten bisher zu erlangenden Arten und
Formen aus alter und neuer Zeit in Originalen sowie in Ab- und Nachbildungen.
Die erste Gruppe umfaßt die sog. rhythmischen Instrumente, welche sich zwar nicht
zur Wiedergabe von Melodien, wohl aber zur eindringlichen Betonung von Takt
und Rhythmus eignen. Für den sinnenden Betrachter sind diese insofern von be-
sonderem Interesse, als sie das Zutreffende des Ausspruches: „Im Anfang war der
Rhythmus“ auch hinsichtlich des Urbeginnes der musikalischen Kunst bestätigen.
Der Entwicklungsgang dieser Instrumente ist ohne weiteres erkennbar. Die Samm-
lung zeigt Rasseln und Klangstäbe von Naturvölkern, das Sistrum der Ägypter,
Trommeln und Pauken u. a. Die an den älteren Trommeln zum Zwecke der größeren
Spannung der Membran angebrachten Spannungsschnüre, sind, wie bei den Pauken,
durch Spannschrauben ersetzt worden. Bei den neuesten Paukenformen dient eine
Hebelvorrichtung zur Umstimmung in verschiedene Tonhöhen.,
Neben den ausgeprägt rhythmischen Instrumenten befinden sich in dieser Ab-
;eilung noch solche, welche als Übergangsformen zur folgenden Gruppe angesehen
werden können. Es sind die „Marimba“ und der „Javanische Anklung‘. Die Ma-
rimba, an welcher Resonatoren aus Flaschenkürbissen auffallen, gehört zur gleichen
i{nstrumentengattung, wie die jetzt noch vereinzelt gespielte Holz- oder Stroh-
zither, im Volksmund das „hölzerne Gelächter“ genannt. Der Anklung dagegen,
gefertigt aus größeren und kleineren Bambusrohrstücken, welche durch Schütteln
an einem Widerstand anschlagend zum Erklingen gebracht werden, zählt zur Klasse
der abgestimmten Klangstäbe.
Das weite Gebiet der Musikinstrumente im eigentlichen Sinne beginnt mit der
Gruppe der Blasinstrumente. Diese sind nach der Art der Tonerzeugung, wodurch
der wesentliche Unterschied ihres Klangcharakters bedingt ist, eingeteilt. Schema-
tische Zeichnungen sowie betriebsfähige Instrumente, die an einen Blastisch ange-
schlossen sind, veranschaulichen die Entstehung ihrer klanglichen Eigenart. Be-
zinnend mit den Holzblasinstrumenten, erblickt der Beschauer die Panspfeife,
Diese ist eine der ältesten Formen der Flötenpfeifen. Die Flöte selbst. von deren
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