Die Entwicklung des Harmoniums und seiner Abarten befindet sich auf dem
Podest unter der Empore, von ihren Anfängen im 18. Jahrhundert bis zu den
modernen Druck- und Saugluftharmonien. Den Abschluß dieser Entwicklung
bildet ein Pedalharmonium von Steinmayer & Comp. Die tönenden Teile dieser
Instrumente bilden Zungen, welche durch Luft aus Blasebälgen, die mit den Füßen
bedient werden, in Schwingung geraten. Den Zugang der Luft vermitteln Klappen
oder Ventile, welche durch die Tasten der Klaviatur geöffnet und geschlossen
werden können. Wie bei der Orgel ermöglichen Register Klangmischungen ver-
schiedener Art.
Auf der Empore ist die Entwicklung der Orgel dargestellt. Die an ihr an-
gebrachten Verbesserungen sind, da ihre wesentlichen Teile durch das Gehäuse
verdeckt sind, vom Beschauer nicht ohne weiteres zu erkennen. Die Orgel ist jenes
Instrument, welches zuerst höheren künstlerischen Zwecken dienstbar gemacht wurde.
Ihre vermutliche erste Form zeigt eine Nachbildung einer Wasserorgel, die angeblich
170 v. Chr. vom Griechen Ktesibios erfunden worden ist. Daneben stehen tragbare
Orgeln aus dem 17. Jahrhundert und eine Positivorgel vom Jahre 1693 sowie eine
Kirchenorgel von 1630 mit interessanter Inschrift. Als Repräsentant der modernsten
3lektro-pneumatischen Orgel ist ein von der Firma G. F. Steinmayer in Öttingen
zestiftetes Werk an der der Empore gegenüberliegenden Wand angebracht. Ihr
Spieltisch befindet sich unter der Empore. Er ist durch ein vielfaches Kabel mit dem
Werke verbunden. Diese Orgel stellt ein Meisterwerk der modernen Orgelbaukunst
dar, welches in seiner Mechanik und dem Klangzauber seiner Register kaum mehr
ibertroffen werden kann.
Unter der Empore befinden sich noch in einem schalldicht abgeschlossenen
Raum verschiedene Musikautomaten, während die Entwicklung des automatischen
Klaviers von den ersten Vorsetzapparaten mit Noten aus gelochten Pappstreifen
bis zum neuesten Reproduktionsflügel Bechstein-Welte in dem kleinen Raume am
Eingang zum Musiksaal gezeigt wird.
Überschauen wir rückblickend noch einmal den Reichtum der durchwanderten
Räume, so erweisen sich die an sich stummen Zeugen einer mehrtausendjährigen
Entwicklung der Instrumentenbaukunst, wenn sie zur Entfaltung ihrer tönenden
Seele gebracht werden, zugleich als die Verkünder des Werdeganges der gesamten
Instrumentalmusik.
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