Full text: Das Deutsche Museum

Sandstrahlgebläses bearbeitete Proben, aber auch Verwitterungsprodukte verschiede- 
ner Art, die uns den „inneren Wert“ der Gesteine erkennen lassen. 
Dieser Darstellung der wichtigsten natürlichen Gesteine steht die Schilderung des 
Werdegangs der wichtigsten künstlichen Steine gegenüber. Der am weitesten ver- 
breitete künstliche Stein ist der schon eingangs erwähnte, aus Ton (Ziegelerde) her- 
zestellte Ziegelstein. Schon im grauen Altertum hat man Ziegelsteine angefertigt. In 
der Bibel heißt es im 11. Kapitel der Genesis: „Wohlauf, lasset uns Ziegel streichen 
und brennen. Und nahmen Ziegel zu Stein und Ton zu Kalk.“ Das war, als die Nach- 
folger Nimrods, des Urenkels des Patriarchen Noah, in Mesopotamien einwanderten, 
das Chaldäische Reich gründeten, Ninive erbauten und, wie die Bibel berichtet, den 
Turmbau zu Babel begannen. Zu dieser Zeit muß also die Kunst, aus Ton Ziegel zu 
formen und zu brennen, bereits bekannt und geübt gewesen sein. Auch in den Pyra- 
miden des alten Reiches von Memphis in Unterägypten ist Ziegelmauerwerk gefunden 
worden. Zunächst wurden die Steine wohl aus Lehm — in Ägypten aus Nilschlamm — 
geformt und lediglich an der Luft getrocknet. Erst später erkannte man, daß die Wir- 
kung des Feuers auf den Ton diesem eine hohe Festigkeit und fast völlige Beständig- 
keit gegen Witterungseinflüsse verleiht, ja ihn glashart macht, wenn er bis zum 
Schmelzen erhitzt wird. Die Verwendung der Ziegel hat sich dann über die ganze 
Kulturwelt verbreitet. Ägypten, Spanien, Babylonien, Persien haben zahlreiche Aus- 
yrabungen geliefert, die eine hohe Blüte des Backsteinbaues beweisen. Der Ziegel bot 
auch durch seine Weichheit und leichte Formbarkeit alle Möglichkeiten der Flächen- 
dekoration und Gliederung der Bauteile. Farbige Ziegel, Ornamentstücke, die aus 
glasierten Ziegeln zusammengesetzt waren, bemalte und gebrannte Tonstücke lassen 
schon die ausgegrabenen Reste der Paläste von Persepolis und Pasargadä erkennen. 
Von den Euphrat- und Tigrisländern aus können wir die Verbreitung und die Ent- 
wicklung des Backsteinbaues über Kleinasien, Griechenland und die nordischen 
Länder verfolgen. 
Der Ziegel diente vor allem zur Herstellung jeglicher Art von Mauerwerk. Der 
Backstein hatte von jeher die einfachste Form eines rechtwinkligen Parallelepipeds, 
dessen Abmessungen allerdings verschiedentlich wechselten. Das heute am meisten 
zebräuchliche sogenannte „Reichsformat‘“ hat die Abmessungen 6,5 : 12 : 25cm. Außer 
in der Form des Ziegelsteins werden Ziegelwaren auch noch in anderen Formen her- 
gestellt, z. B. als Dachziegel, Platten, Röhren usw. und in den verschiedensten 
Schmuckformen. Das Formen erfolgt entweder aus nasser Erde, und zwar sowohl durch 
Handarbeit, als auch durch Ziegelstrangpressen, oder aus trockener Ziegelerde mittels 
Stempelpressen. Für das Brennen der Ziegel gibt es verschiedene Verfahren. Das ein- 
fachste ist der Feldbrand, wie er vielfach noch auf dem flachen Lande üblich ist, der 
aber viel Abfall und ein wenig ansehnliches Steinmaterial liefert. Der fabrikmäßige 
Brand erfolgt in Öfen, von denen man zwei Gruppen unterscheiden kann, je nachdem 
ob der Brand in unterbrochenem oder ununterbrochenem Betrieb erfolgt. Der letztere 
ist der wirtschaftlichere und am besten im Hoffmannschen Ringofen ausgebildet, der 
alle anderen Systeme überflügelt und dessen Erfindung eine völlige Neugestaltung des 
ganzen Ziegeleigewerbes herbeigeführt hat. Der Hoffmannsche Ringofen stammt aus 
dem 19. Jahrhundert, und etwa zur gleichen Zeit gelang es, Ziegel mit Maschinen zu 
formen. Fortan wurde nicht nur die Schnelligkeit der Herstellung, sondern auch die 
Gleichmäßigkeit der Ziegel und ihre Billigkeit so gesteigert, daß sie auch in denjenigen 
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