Full text: Das Deutsche Museum

in den Hintergrund. Das 
alte Leuchtgas wurde zum 
Heizgas, das durch die Mög- 
lichkeit zentraler Vertei- 
lung in Rohrnetzen, durch 
seine vollkommene Ver- 
brennung und bessere Aus- 
nützbarkeit der Wärme, 
sowie durch seine beque- 
mere Handhabung und An- 
passungsfähigkeit an die 
verschiedenen Bedürfnisse 
der Verwendung zu einem 
geschätzten Wärmemittel 
für Haushalt, Gewerbe 
und Industrie wurde. Da- 
neben erkannte man immer 
mehr den Wert der flüs- 
zigen Nebenprodukte, des 
Steinkohlenteers, als Aus- 
gangsprodukt für die che- 
mische Industrie, und des 
Gaswassers als Rohstoff 
zur Herstellung von Am- 
moniakverbindungen, wo- 
zu noch die Gewinnung 
von Benzol und Cyan- 
produkten aus dem Gase 
kam. 
Die Abteilung „Gastechnik“ zeigt dem Beschauer zunächst die Anfänge der 
Gaserzeugung zu Beleuchtungszwecken in Nachbildungen der ältesten Retorten 
ınd Öfen mit denen Murdock, der Mitarbeiter von James Watt, Ende des 18. Jahr- 
aunderts die Gasbeleuchtung in der berühmten Maschinenfabrik von Boulton & Watt 
in Soho und in den großen Spinnereien Englands einführte. Es folgen dann die 
Nachbildungen der ersten Gaserzeugungsöfen mit eisernen Originalretorten aus 
der Zeit der Einführung der Gasbeleuchtung in Hannover und Berlin im Jahre 
[826. Die weitere Ausbildung der Öfen mit größeren, zahlreicheren und widerstands- 
fähigeren Retorten wurde erst möglich, als die alte Rostfeuerung durch eine bessere 
und wirtschaftlichere Beheizungsart ersetzt werden konnte. Die Nachbildung des 
Retortenofens von Schilling-Bunte aus dem Jahre 1878 zeigt, wie durch die Her- 
stellung eines eigenen Heizgases aus: Koks in einem angebauten Generator und 
durch die Ausnützung der Wärme der Verbrennungsgase zur Vorwärmung der Ver- 
rennungsluft die Grundlage zur weiteren Entwicklung gelegt wurde. Eine Reihe 
zroßer Modelle läßt die Fortschritte erkennen, die durch Vergrößerung und durch 
schräge oder vertikale Anordnung der Retorten in Verbindung mit der mechanischen 
Zu- und Abfuhr von Kohle und Koks in der Leistung der Gaserzeugungsöfen 
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