Scheibeninstrumente aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts und die noch am Ende
les 18. Jahrhunderts für Hauptdreiecksmessungen verwendeten Multiplikations-
theodolite französischen Ursprungs.
Aus den Astrolabien sind die Theodolite hervorgegangen, mit welchen man un-
mittelbar horizontale und vertikale Winkel messen kann, statt der früheren schiefen
Winkel, welche einer umständlichen Umrechnung bedürfen, wenn horizontale Winkel
gesucht werden. Solche Theodolite sind in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts
außer durch englische Werkstätten auch in Deutschland, besonders durch die Augs-
burger Werkstätte von Brander und Höschel, gebaut worden und durch mehrere
große Stücke in der Sammlung des Deutschen Museums vertreten.
Die neuesten Fortschritte in der Herstellung von Theodoliten und im Bau
geodätischer Instrumente überhaupt zeigen die in den Werkstätten von Ertel & Sohn
in München, Breithaupt & Sohn in Kassel, Hildebrand in Freiberg i. Sachsen und
von Zeiß in Jena gefertigten Instrumente, die in musterhafter Ausführung in der
Abteilung Geodäsie des Deutschen Museums vertreten sind.
Die ursprünglich für die Grundsteuervermessung des Landes im Anschluß an
Jas Hauptdreiecksnetz ausgeführten Meßtischaufnahmen lieferten Flurpläne im
Maßstab 1 : 5000, die auch als Unterlage für topographische Arbeiten dienen.
Letztere befassen sich neben der Kartierung topographischer Einzelheiten mit
umfangreichen Höhenmessungen, d.h. Nivellements und tachymetrischen Punkt-
bestimmungen und führen zur Darstellung der Oberflächengestalt des Geländes in
Höhenschichtlinien.
Als neuere Vermessungsmethode nimmt die Photogrammetrie eine bemerkens-
werte Stellung ein, wobei aus der durch ein verzeichnungsfreies photographisches
Objektiv entworfenen Zentralprojektion Grundriß und Aufriß der aufgenommenen
Objekte abgeleitet werden. In einer Anzahl von Wandtafeln und Modellen sind die
perspektivischen Beziehungen zur Rekonstruktion des Gegenstandes aus zwei oder
mehreren perspektivischen Bildern näher erläutert.
Große Fortschritte wurden durch Einführung der Stereophotogrammetrie er-
zielt, wobei die Fähigkeit des körperlichen Sehens zu Meßzwecken praktisch ver-
wertet wird. Zur Auswertung der stereoskopischen Aufnahmen dienen Stereokom-
paratoren, Stereoautographen und Stereoplanigraphen.
In einer Anzahl Wandtafeln sind solche Stereoaufnahmen und die daraus kon-
struierten Schichtlinienkarten dargestellt.
Wenn ein Gelände nicht betretbar ist, oder übersichtliche Aufnahmestandorte
nicht gefunden werden können, so wird das Gebiet mit einer Fliegerkamera vom
Flugzeug aus photographiert, Liegen die photographischen Platten hierbei an-
nähernd horizontal und weist das Gelände keine bedeutenden Höhenunterschiede
auf, so erhält man ein kartenähnliches Bild, das durch „Entzerren“ noch berichtigt
werden kann. Aus einer Anzahl entsprechend angeordneter Fliegerbilder eines Ge-
ländes, die unter beliebigen Neigungswinkeln in ganzen Reihen aufgenommen worden
sind, können mit dem Zeißschen Stereoplanigraph oder dem Hugershoff-Heydeschen
Autokartograph Schichtlinienkarten hergestellt werden.
Auch zur Vermessung bewegter Objekte, wie der Meereswellen, der ziehenden
Wolken, der Bahn fliegender Geschosse usf., werden in neuester Zeit die in der Geo-
Jdäsie erprobten photogrammetrischen Meßmittel und Meßmethoden verwendet.
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