Raum mit neuzeitlichen Spinnmaschinen; in der Mitte das Original eines neuzeitlichen Selfaktors
Die nächste Entwicklungsstufe bildet die Mulemaschine, deren Hauptmerkmal
lie fahrbare Anordnung der Spindeln und die ununterbrochene Verfeinerung und
Zuführung des Vorgarnes mittels eines Walzenstreckwerkes ist. Die naturgetreue
Nachbildung der ersten „Mule“ von Samuel Crompton (1779) ist der J enny-Maschine
gegenübergestellt. Die noch heute gebräuchliche Bezeichnung „Mule‘ (Maulesel)
sollte bedeuten, daß die Maschine als eine Art Bastardmaschine durch eine Kombi-
nation Hargreavesscher und Arkwrightscher Ideen (Wagen von Hargreaves mit
Streckwerk von Arkwright) entstanden ist. Crompton arbeitete, 16 Jahre alt, an einer
Jenny-Maschine und wurde hierdurch zu seiner Erfindung angeregt.
Die nächste Entwicklungsstufe in der fortschreitenden Ausschaltung der mensch-
ichen Hand bei der Spinnarbeit stellt eine halbautomatische Mule-Spinnmaschine des
bedeutendsten Schweizer Spinners Kunz von 1830 dar. Die beschwerliche Wagen-
einfahrt und die damit verbundene Aufwicklung des gesponnenen Garnfadens, die
sinen hohen Grad von Geschicklichkeit erforderte, mußte hierbei noch von Hand
geschehen. Derartige Maschinen liefen noch in den 9er Jahren in der Schweiz auf
feine Nummern. Das Bestreben, dem Spinner auch diese Arbeit abzunehmen und eine
vollkommen automatisch spinnende Maschine zu schaffen, führte zur Erfindung der
selbsttätigen Mulemaschine, des Selbstspinners (Wagenspinners) oder „„Selfaktors“.
Sie wurde von dem englischen Konstrukteur Roberts zwischen 1820 bis 1835 ent-
wickelt und erhielt von ihm eine vollkommen selbsttätige Aufwindungseinrichtung
(Roberts Quadrant usw.). Die Maschine ist in ihrer Konstruktion ständig weiter
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