Full text: Das Deutsche Museum

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scher Kobell und Steinheil, 
welche bereits am 13. April 
1839 der Bayerischen Aka- 
demie der Wissenschaften 
auf Halogensilberschichten 
erzeugte Bildproben vorge- 
legt hatten; auch diese birgt 
dieSammlung des Deutschen 
Museums, und neben ihnen 
finden wir ein Werk des Tal- 
Dot mit Landschaftsaufnah- 
men „Talbotypien“ genannt, 
aus dem Jahre 1845, das 
:rüheste Photographie-Al- 
um der Welt. 
Zahlreiche Daguerreo- 
cypien und Talbotypien — Landschaften, Porträts, Aktaufnahmen, Stereobilder — 
zeigen den hohen Stand des photographischen Könnens jener Frühzeit, in der sich 
viele Künstler, aus Angst, die neue Erfindung würde ihnen im eigenen Fach das Brot 
nehmen, der Lichtbildnerei zuwandten und Bilder schufen, die auch in der Folgezeit 
nicht übertroffen wurden. 
Der Ausbau des photographischen Negativ- und Kopierprozesses wird lückenlos 
bis zur Neuzeit an technischen und künstlerischen Erzeugnissen gezeigt; systematische 
Sammlungen führen die Geschichte der photographischen Kamera vor Augen, man 
kann an zahllosen Apparaten den langwierigen Übergang von der schweren Stativ- 
kamera zum leichten Handgerät, den Abbau der Formate dank: der verbesserten 
Optik verfolgen. In einer lehrreichen Schausammlung stehen primitive Objektive 
in Kanonenrohrgröße neben modernen Doppelanastigmaten kleinen Ausmaßes und 
zrößter Bildschärfe. Stereo- und Panoramenkameras lassen in fast lückenloser Reihe 
jahrelanges Ringen um Gestaltung erkennen. Geheimkameras in Buch-, Taschenuhr-, 
Theaterglasform und als flaches Gebilde, um unter dem Rock getragen zu werden 
(das Objektiv wurde durch ein Knopfloch gesteckt), weisen den Weg zur neuzeit- 
lichen, unauffällig verwendbaren Kleinkamera, die wiederum in den besten Aus- 
führungen vertreten ist; neben ihr erscheinen mächtige Gebilde des Weltkriegs, 
Fliegerkammern und der erste Filmreihenbildner, ein der Kinokamera nachgebildeter 
\ufnahmeapparat, der vom Flugzeug aus den überflogenen Geländestreifen karten- 
getreu festhielt. Der Photoautomat ist durch eine selbständig arbeitende Konstruktiori 
aus dem Jahre 1894 vertreten. Einzelsammlungen führen die Entstehung der Ob- 
jektivverschlüsse, der Bildsucher, der Belichtungszeitmesser, den Ausbau des Wechsel- 
sacks zur Wechselkassette vor. An betriebsfähigen Lehrmodellen wird der Zusammen- 
hang zwischen Brennweite, Bildgröße und Bildabstand, zwischen Loch- und Linsen- 
Kamera gezeigt. 
Die Photographie in natürlichen Farben ist von Anbeginn das Ziel der Erfinder 
gewesen; die auf direktem Wege nach der Interferenzmethode mittels stehender 
Lichtwellen erzeugten Bilder Gabriel Lippmanns sind an Leuchtkraft und Farben- 
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