Full text: Das Deutsche Museum

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Bierbereitung in Ägypten. Links das Modell einer neuzeitlichen F ellachenbrauerei, rechts davon das Modell 
einer altägyptischen Brauerei mit Getreidespeicher 
wir sehen ferner, wie in großen tönernen Gefäßen das Malzgetreide mit Holzstampfern 
zerstoßen wird; fleißige Arme und Hände besorgen das Zerreiben des Malzes in Stein- 
mulden mit runden Steinen. Das zermahlene Getreide, mit Wasser eingeteigt, wird 
yeknetet, in Brotlaibe geformt und gebacken. Nun kommt das Verarbeiten des Brotes 
zur Maische. Ein Mann steht in einem hohen Tongefäß und bearbeitet die Maische 
mit den Füßen; ihre Muskelkraft ersetzt die moderne Maischmaschine. Der Be- 
schauer sieht ferner das Durchsieben des „Bieres‘, welches als Brotmaische nur 
etwa 24 Stunden gegoren hat; 2 Männer stehen sich gegenüber und arbeiten die 
Maische durch ein Tonsieb gründlich durch. Der Ausschank dieses nun bereits fer- 
tigen Bieres, der Busa, wie dieses ägyptische Bier heißt, erfolgt, wie das Modell 
zeigt, direkt in der Werkstätte selbst und wird an gemütliche Zecher aus großen 
Krügen kredenzt. 
Kine große Ähnlichkeit mit dem babylonischen bzw. ägyptischen Bier hat der 
Kwas, ein Bier, das bei den slawischen Völkern, besonders in Rußland, heute noch 
hergestellt wird. Nach Koberts Definition wird Kwas hergestellt durch gleichzeitige 
saure und alkoholische Gärung von eingemaischten Weizen-, Gersten-, Roggen- und 
sonstigen Mehlarten oder diesen Mehlsorten entsprechenden Malzarten oder aus Brot 
von einem Gemisch der genannten Stoffe. Das Getränk befindet sich im Stadium der 
Nachgärung, ist alkoholarm und hopfenfrei; es wird meist noch ein würziger Zusatz 
hinzugefügt. Diese Art des Brauens ist nach Orosius schon 700 Jahre v. Chr. bekannt 
zewesen. 
Aus den Berichten unserer Gelehrten und F orschungsreisenden wissen wir, 
daß alle Naturvölker, selbst mit niedrigster Kulturstufe, alkoholhaltige Getränke, 
darunter auch Bier, wenn auch nicht in unserem Sinne, bereiten. Das eine Volk läßt 
beispielsweise ein Gemisch von Wasser und Honig der wilden Biene, das andere 
Palmen- oder Agavensaft, das dritte Getreide- oder Brotwasser längere Zeit an der 
Luft stehen; es fallen Mikroorganismen aus der Luft hinein — die Selbstgärung zur 
Herstellung eines alkoholhaltigen Getränkes ist eingeleitet. Wunderbar für uns Kul- 
curmenschen sind die „Weine“ aus tierischer Milch, welche speziell im Kaukasus 
aus Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Stutenmilch hergestellt werden. 
Zwei echte Bierländer sind Afrika und Südamerika. Dem Sammeleifer des 
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