Deutschen Museums ist es gelungen, auch das Modell einer afrikanischen Brauerei
aus Transvaal und Natal nach Angaben des Paters Hanisch aufzustellen und in-
teressante Brauereigeräte afrikanischer Völker im Original zu zeigen. In einem Modell
ist die Bereitung des „Utschwala‘“ — das Nationalgetränk der Kaffern — plastisch
dargestellt. Die Neger bereiten in Kesseln ihr Bier aus Mais- und Amabelemalz
(Hirseart). Wir sehen das „„Sudhaus‘“ und den beschatteten „oberirdischen Gär-
keller“. Als Bierbrauer werden am besten alte Weiber gewählt. Utschwala ist schon
als Würze trinkbar; ist es aber gegoren, so muß es rasch weggetrunken werden, weil
es sich nicht hält.
Aber nicht nur Afrika und das Morgenland waren stets ein Bierland sondern
auch das Abendland; es wurde Bier gebraut in Germanien, Spanien, Gallien, Ungarn
usw. Von unseren Altvordern, den alten Germanen, berichtet Pytheas (um 300 v.
Chr.) als erster von dem Vorhandensein des Bieres, das aus Gerste oder Honig oder
aus beiden gemischt, gebraut wurde. Die älteste germanische Urkunde über das Bier
dürfte wohl die „Edda“-Sage sein, die an vielen Stellen von Bier und Braukesseln
spricht. Es kann als bestimmt angenommen werden, daß lange vor Christi Geburt
die Sippen des Cheruskerstammes, die sich an der oberen Leine niederließen, die
Kunst des Bierbrauens mit ins Land brachten. Gersten-, Hafer- und Weizenkörner
weichten da im hölzernen Trog und kamen zum Keimen. Auf geflochtener Hürde
dörrte man das „Molt‘“ über dem Herdfeuer. Statt des Hopfens nahm man Eichen-
rinde, Eschenblätter, Tausendguldenkraut usw. usw. Die abgekühlte Würze wurde
wahrscheinlich der Selbstgärung überlassen. Braumeister war die Hausfrau. Das
Bierbrauen war eben, wie das Brotbacken oder das Schlachten, ein Teil des Haus-
betriebes und wurde von den Frauen und Leibeigenen besorgt.
Mit Karl dem Großen, einem eifrigen Förderer der Landwirtschaft, sehen wir
dieselbe aufblühen; in seinen Meiereien und in den Herrenhöfen bestanden Haus-
orauereien, Dieser Regent befahl in seiner Wirtschaftsordnung dafür zu sorgen, „daß
Malz und Bier reinlich gefertigt werde“. Um diese Zeit finden wir auch schon Hopfen-
gärten, die alle anderen vegetabilischen Zutaten zum Bier verdrängten. Über die
Herkunft des Hopfens aus Babylonien sei auch hier wieder auf die Forschungen von
Dr. Huber, Berlin, verwiesen. Mit dem Eingange des Christentums entstanden Klöster,
die Mittelpunkte kultureller Entwicklung. Sie vereinigten in sich alle Handwerke,
darunter auch die Bäckerei und Brauerei. Eines der frühesten und angesehensten
Klöster war das in St. Gallen, dessen Grundrißplan um 800 heute noch vorhanden
ist und 3 Brauereien aufweist. Fernab von allem Weltgetriebe, ganz auf sich selbst
angewiesen, gestattete die Ruhe und Einsamkeit des Klosterlebens tiefes, ernstes
Nachdenken. Kunst und Handwerk wurden gehoben und damit auch die Braukunst.
Die Klosterbrüder waren aber auch sicherlich nicht die letzten, die neben einem Glas
feurigen Weines auch eine gute Kanne Bier zu schätzen und herzustellen wußten.
(Siehe Veröffentlichungen von P. Ildefons Poll O. S. B. Metten.) Die Klosterbiere
hatten bis in unsere Zeit den besten Ruf; ohne Zweifel haben früher die Kloster-
brauereien die Brautechnik in hohem Maße gefördert und für die weltlichen Braue-
reien aneifernd gewirkt. Es ist ein Spiel des Zufalls, daß im Kloster Weihenstephan
die erste bayerische Brauerei nachgewiesen wird an derselben Stelle, wo heute die
bekannte Brauerschule ihre Tätigkeit entwickelt. .
Jahrhundertelang blieb dann das Brauen der Familien Hausgewerbe. Die
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