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Die Lindwurmkämpfer der Heldensage
länder sich erst so viel später mit diesen Dingen befaßt haben, hat
die Erhaltung ihrer Bearbeitungen begünstigt; die so viel älteren
deutschen Urbilder waren eben durch ihr Alter und durch die früher
nach Deutschland gekommene römische Kirche sehr viel mehr der
Zerstörung und dem Verlust ausgesetzt. —
„.... und allverkannt, wenn schon aus deiner Tiefe die Fremden ihr bestes
haben.“ — Der norwegische Reichstag hat Wilson den Friedenspreis der Nobelstiftung
zugesprochen; Wilson, der den Krieg durch die Lieferungen von Kriegsmitteln an den
Hielverband um Jahre verlängert hat; Wilson, der dann nach seiner eigenen Aussage
wegen der siebzehn an den Raubverband geliehenen Milliarden in den Krieg eintrat
und dadurch diesen Frieden besorgt hat, der notwendig den Kriegszustand in Europa
verewigt. Diese Ehrung Wilsons, des Geschäfts wegen, sollten wir den Norwegern
nie vergessen; wir sollten eher den Engländern ihre berufsmäßige Piraterei, die nun
einmal die ihnen biologisch notwendige Lebensform ist, verzeihen; ja selbst den Fran⸗
zosen könnten wir vielleicht ihre jetzige angstgeborene Hysterie schließlich noch eher, nach
Jahrhunderten, verzeihen, als dem unbeteiligten norwegischen Volke diese abgründlich
zemeine und feige Beleidigung des am Boden liegenden deutschen Volks, daß
diesem Wilson der Friedenspreis verliehen wurde
Auf der Wartburg wird ein den Baseler und Altenstadt⸗Strau⸗
binger Darstellungen sehr ähnliches Steinbild aufbewahrt, das sich
arsprünglich am Torturm befand: die Befreiung eines Ritters aus
dem Rachen eines CLindwurms (Abbildung siehe Bau⸗ und Kunst—
denkmäler Thüringens Bd. III, 2 5. 55).
Camparter Steinmetzen werden für Altenstadt und Straubing
vermutet (Dehio), wie an vielen anderen Bauten dieser Zeit in Deutsch⸗
land; besonders auch für Hirsau, wovon unten noch zu reden ist.
Wenn die Annahme lombardischer Arbeit hier zutrifft, so würde die
Deutung aus der germanischen Heldensage nur noch wahrscheinlicher
werden (vgl. A. Stuhlfauth a. a. O. 8. 76). Denn in der Heimat dieser
lamparter Steinmetzen sind die Darstellungen aus der nordischen
heldensage besonders häufig und hier zum Teil durch ausdrückliche
Inschriften vor verstiegenen Deutungen und „theologischen Spitz⸗
findigkeiten“ geschützt. Am Eingang von San Zeno in Verona reitet
Dietrich von Bern, inschriftlich bezeichnet, als wilder Jäger mit
Hunden hinter dem Hirschen her, der ihn, den Arianer, in die Hölle
lockt. Am Eingangstor der Bischofskirche in Modena sind Vorgänge
aus der Geschichte des König Artus dargestellt; am Dom in Verona
Olivier und Roland; dieser durch die Aufschrift seines Schwertes
Durandarte gekennzeichnet (Albert Kuhn, Geschichte der Plastik . 353).
Die Stirnseite und der Eingang der Michaelskirche in Pavia,
also der Kirche des Hauptheiligen der Cangobarden in ihrer Haupt⸗
stadt, ist mit reichen Bildhauereien überdeckt, die sicher mindestens zum
Teil ihre Gegenstände aus der germanischen Überlieferung schöpfen.