Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

loä 
Gottesurteile 
um ein Gottesurteil, das durch Sweikampf ausgetragen wurde. 
Wenn ein solcher im Rechtsstreit als Gottesurteil ausgetragener 
Zweikampf einen besonders auffälligen oder unerwarteten Ausgang 
gefunden hatte, so beeindruckte das natürlich die Mitlebenden leb— 
haft. Man sah dann eben einen besonderen Fingerzeig Gottes in dem 
Ausfall des Kampfs; und es lag nahe, dieses Ereignis an einer 
Kirche zu verewigen. Das großartigste Beispiel davon sind die 
Stiftergestalten des VNaumburger Domchores; der unterlegene Graf 
Abb. 23. Fries am Groß⸗Münster in Zürich; 
aus Paul Ganz, Geschichte der heraldischen Runst in der Schweiz. 
Dietmar, der des Verrats an Kaiser Heinrich III. angeklagt war, 
ist ausdrücklich als solcher mit Namen bezeichnet: Dietmarus comes 
occisus. 66) Auch bei dem einen der beiden Kämpfer in Zürich, der 
sichtlich am Unterliegen ist, ist ein Name angebracht, Guido; der 
Name steht auf dem Schwert. Dieser Guido wird fallen; das Messer 
des Gegners sitzt ihm schon am Halse, während seine Schwerthand 
durch einen der Kampfzeugen von hinten festgehalten wird. Es fällt 
an dem Bild sofort auf, daß die Kämpfer verschieden bewaffnet 
sind. Der eine Kämpfer führt das lange Schwert, die Spatha, 
während der andere nur eine kurze Waffe führt. Zwar kommt es 
vor bei Gottesurteilen, daß ungleiche Waffen den Kämpfern vor— 
sb) Brunner, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. II, 5. 417, weist die Darstellung 
eines Gottesurteils durch Kampf aus dem 11. Jahrhundert nach.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.