Die heilige Kümmernis 135
post genannt wird. „In diesem Waldstück befindet sich ein Abhang,
auf welchem in einem Halbkreise eine Cerrasse sich bildet, gleich—
sam zum Sitzen und zum Anschauen dessen, was sich zu den Füßen
darstellt, einladend. Am Fuße dieses, nur einige Fuß hohen Ab—
hanges steht ein breiter gleichseitig viereckiger Steinwürfel, neben
hm liegt ein anderer, ganz von gleicher Gestalt, welcher augen⸗
scheinlich früher auf dem anderen ersteren gelegen hat“ (vgl. J.
W. Fischer, Die Eresburg, s5. 225). Alte Überlieferung berichtet,
daß hier eine heidnische Opferstätte gewesen sei. Die Einrichtung
mit den beiden Steinblöcken, die vermutlich aufeinander bewegt
werden sollten, sieht nach dieser Schilderung dem Burghausener
Heidenstein sehr ähnlich.
Man findet, wie schon gesagt, an Denkmälern nichts Altes
mehr in der KRapelle bei Burghausen. Denn im Jahre 1864 ist
ein ganz neues und sehr stimmungsloses Kapellchen an die Stelle
der alten Kümmerniskapelle gesetzt worden, geweiht „der Jung—
frau Maria und der heiligen Wilgefortis, welche früher hier als
heilige Kümmernis verehrt wurde“. Es finden sich noch sieben
Bilder der bekleideten Gestalt am Kreuz, nur eine davon mit Bart;
bei dreien noch der Spielmann; alle aus neuerer ZSeit.