Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

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Lanze ist ein weiterer wichtiger Zug, der auf Wodan hindeutet; aber 
freilich, die CLanze findet sich nicht bei allen Denkmälern. 
„Die Gleichsetzung heimischer mit römischen Göttern war schwan⸗ 
kend“ (A. Riese, Zur Geschichte des Götterkultus im rheinischen Ger⸗ 
manien, Westdeutsche Feitschrift, Band 17, 1898). Das braucht uns 
aber nicht zum völligen Verzicht zu bringen, wo das Zusammentreffen 
oerschiedener Umstände für ein bestimmtes Denk— 
mal oder selbst für einen umgrenzbaren engeren 
Kreis von Denkmälern, etwa durch die vorwiegende 
Beigabe der Canze, durch das örtliche Vorkommen 
in einem wodanischen Verehrungsgebiet, also etwa 
in fränkischem Siedlungsgebiet — im Gegensatz zu 
bayerischem und alemannischem — uns einen be— 
stimmteren Schluß ermöglicht (val. oben Ab— 
schnitt 6). 
Auch Karl Zangemeister, Zur germanischen 
Mythologie, in den Neuen Heidelberger Jahr— 
büchern, 1895, ist der Meinung, daß Hettners 
Deutung des sogenannten Gigantenjupiters auf 
Wodan in den meisten Fällen zutreffen wird. 
Man hat in den süddeutschen Mariensäulen 
noch Entsprechungen oder späte Umbildungen 
jener Säulen mit der einer Gottheit darauf sehen 
wollen.s) Das ist jedenfalls nicht beweisbar. Wohl 
aber darf zusammenfassend nochmals betont werden, 
daß die umfangreichen neueren Untersuchungen der 
Frage durch Hertlein und andere, auch durch fran— 
zösische Forscher, das ganz begrenzte örtliche Vor— 
kommen und die Besonderheit der sogenannten 
Jupitergigantensäulen einwandfrei erwiesen haben; 
sie kommen ausschließlich in einem jetzt westdeutschen 
Gebiet vor, fast alle als Zubehör ländlicher An— 
— — 
sprechung in der Heimat des römisch-hellenistischen zN te 
Kulturkreises. Sie geben also sicher nordische Vor— Oeff verl. Eßlingen.) 
stellungen wieder, seien diese nun keltisch oder germanisch. Die 
Erfahrung auf den übrigen Kulturgebieten, vor allem auf dem 
d 
8) Weiteres Schrittum dazu: Quilling, Die Jupitersäule des Samus und 
Severus, das Denkmal in Mainz, 1918; Hoffmann, Die Bagaudensäulen, 1888; 
ferner Anthes, die Mainzer Jupitersäule; Nochmals die Mainzer Jupitersäule, im 
Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts⸗ und Altertumsvereine, 
Nr. J und 2. 1020.
	        
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