Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

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Der reitende Gott 
der Sprache und der staatlichen Einrichtungen, zeigt aber, daß die 
Germanen ihre Geistes⸗— und CLebensart zäher bewahrt haben als 
die Kelten, die dem römischen Einfluß geistig rasch erlagen. Diese 
geschichtliche Tatsache spricht nun naturgemäß eher für germanischen 
Ursprung dieser Denkmäler und ihres Vorstellungsgehalts. Man 
kann sie zeitlich mit annähernder Sicherheit zwischen 150 und 250 
nach Christi setzen (Anthes); 
also in eine Zeit, in der die 
Gallier schon verhältnismäßig 
lange unter römischer Herr— 
schaft gestanden haben. 
Auf einer im Jahre 1895 
auf alemannischem Gebiet ge— 
fundenen ZSierscheibes8) ist ein 
Reiter mit Canze dargestellt; 
desgleichen an der Schließe 
eines Kettengehänges, an dem 
die erzenen Zierscheiben aufbe— 
wahrt worden zu sein scheinen 
Museum Worms). Eine ganz 
ähnliche Zierscheibe findet sich 
bei Lindenschmit, Handbuch 
der deutschen Altertumskunde 
Tafel 27 5. 466, aus Klin-— 
burg, bei Riedhof, jetzt in 
Zürich. Wenn nicht irgendwie ein Irrtum dabei im Spiel ist über 
Fzundzeit und Fundort, ist also die bei Lindenschmit wiedergegebene 
Zierscheibe nicht dieselbe wie die badische. Die 
AÄhnlichkeit ist dann freilich höchst auffallend und 
würde unbedingt auf die gleiche Herkunft und 
herstellungsquelle der beiden Scheiben deuten. 
Das Pferd streckt auf beiden, ganz auffällig 
und gut beobachtet, wie mit den Nüstern wit— 
ternd, oder wie wiehernd, seinen Kopf vor. 
Forrer, Reallexikon der prälhistorischen, klafsfi— 
schen und frühchristlichen Altertümer bringt auf 
Taf. 2604 Fig.7 eine ganz ähnliche Scheibe, 
ebenfalls alemannischer Herkunft, aus der Gegend von Zürich, die 
freilich mit der eben genannten gleichbedeutend sein könnte. 
In der Mainzer Zeitschrift, Jahrgang U, 1019, ist eine Gürtel— 
88) Funde und Fundstätten im Großherzogtum Baden J. Teil Oberland S. 91.
	        
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