Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

Der wilde Jäger 
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halb unangenehme, schmerzliche Eindrücke möglichst vermeiden oder 
wenigstens mildern. Davon wird noch in einem größeren Zu— 
sammenhang die Rede sein.111) 
Durch die christliche Kirche wurden die alten Götter entweder zu 
Unholden, Gnomen herabgedrückt oder sie wurden in christliche 
heilige verwandelt und so in den neuen Himmel aufgenommen.112) 
An der Südtüre der Johanniskirche in Schwä— 
bisch⸗Gmünd findet sich folgende Darstellung. Oben 
sitzt Maria mit dem Kinde in ganz ruhiger, steifer 
Hhaltung; künstlerisch sehr unzulänglich. Unter ihr 
sind, in sehr viel flacherem Relief und ganz anderer 
künstlerischer Auffassung, aber offenbar aus der 
gleichen Zeit jagende Hunde, ein Reiter und eine 
sogenannte langobardische Bandverschlingung ge— 
geben. Die Darstellungen oben und unten sind 
offenbar absichtlich gegensätzlich gebildet. Hier kann 
man nicht einwenden, was man mit Grund gegen 
verschiedene Erklärungsversuche des Regensburger 
Schottentors einwendete und was ich oben gegen 
eine Hirsauer Deutung einwende, daß eine ur— 
sprüngliche Auffassung die herrschenden Gottheiten 
vermutlich in der Darstellung nicht in gleicher Reihe 
und sozusagen im gleichen Range mit den besiegten 
bösen Geistern darstellen würde. Hier in Gmünd 
ist der Abstand deutlich gewahrt; wie schon er— 
wähnt; sowohl in den Maßen und der Höhe des 
Flachbildes, wie in der künstlerischen Auffassungs— 
weise. Das letztere ist vielleicht besonders merk— 
würdig. Während die Mutter Gottes sehr steif 
und fast ganz ohne eigene Naturbeobachtung des 
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un) Ich darf noch einmal darauf hinweisen, daß die vereinzelten Binweise auf 
allgemein kulturgeschichtliche Zusammenbänge und selbst auf allgemein geschichtleche 
Dinge hier nicht Abschweifungen vom Gegenstande sind. Nach Meinung des Ver— 
fassers ist die deutsche Denkmälerforschung nur eine Hilfswissenschaft der deutschen 
GBeistesaeschichte. Es ist aber wichtig, diesen Umstand auch bei der Einzeluntersuchung 
ttets im Auge zu behalten, weil sonst die Denkmälerforschung leicht zu einem bloßen 
Sammeln von Einzelheiten und Seltenheiten wird; eine Gefahr, der die griechifch— 
römische Archäologie zeitweilig unterlegen ist. Über „die Archäologen, die nach der 
Mutter der Hekabe forschen“, spottete schon Tiberius, der Meister im vernichtenden 
hohnwort, der einer Gesandtschaft aus Troas, die ihm, seiner Meinung nach verspätet, 
ihre Teilnahme an einem TCodesfall in der kaiserlichen Familie ausdrückte, mit ernstester 
Miene seine hohe Teilnahme aussprach zu dem höchst bedauerlichen Hinscheiden ihres 
berühmten Landsmanns Bektor. 
t12) Dieser Zusammenhang ist natürlich vielfach verwischt; verhältnismäßig 
deutlich glaubt ihn E. K. Rochholz, Drei Gaugöttinnen: Walburg, Vexrena und 
Bertrud als deutsche Kirchenheilige, erkennen zu können in dem durch die Überschrift 
des Buchs bezeichneten Einzelfallf.
	        
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