Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

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Sonnenverehrung 
tung dieses ganzen Berghangs mit mehreren getrennten Stätten; 
auf dem Wurmlingerberg (vgl. unten Abschnitt 253), in Schwärzloch 
und vielleicht auf dem Tübinger Schloßberg. Auch den Namen 
Tübingen bringt Uhland mit Tiu, gleich Ziu vor der Cautverschie— 
bung, in Verbindung. 
Sinnbilder der Sonne begegnen uns in sehr verschiedener Ge⸗— 
stalt; sehr häufig als Rad. Die Vorstellung eines rollenden Rades 
für die Sonne wird offenbar durch ihre Kugelgestalt und durch ihre 
scheinbare Bewegung jugendlichen Völkern nahegelegt. „Der Sonnen⸗ 
wagen und sein vereinfachtes Bild, das Rad, hat in der Göttersage 
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Abb. 726. Sonnenwagen; Weihegeschenk. 
Gefunden in Thrundholm; Nationalmuseum Kopenhagen. 
nicht nur der Griechen und Römer, sondern auch der Germanen und 
ihrer Stammverwandten, anscheinend der gesamten indogermanischen 
oder arischen Völkergruppe, und vielleicht noch darüber hinaus, eine 
hervorragende Rolle gespielt“ (Cudwig Wilser, Das Hakenkreuz, 5. 9). 
Wenn am Sonnenwendfest Holzgestelle in Form von Hakenkreuzen 
brennend einen Abhang hinuntergerollt werden, liegt diese Vor— 
stellung noch anschaulich zugrunde. Durch die Vorstellung des von 
Pferden gezogenen Sonnenwagens werden die Pferde mit dem 
Sonnendienst in Verbindung gebracht; vom Thrundholmer Sonnen— 
wagen (wovon gleich) bis zu den Rossen des Helios. Vgl. Oskar 
Montelius, übersetzt von A. Corenzen, Das Rad als religiöses Sinn— 
bild in vorchristlicher und christlicher Zeit, in der Wochenschrift 
Prometheus, Jahrgang 16, 1905, 5. 241: „Häufiger noch und 
wahrscheinlich ursprünglicher ist die Darstellung der Sonne durch 
mehrere Kreise, die mit sich vergrößerndem Durchmesser im Mittel—
	        
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