Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

Sonnenverehrung 
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auch verwandtes Sinnbild des vorchristlichen Gottesdienstes auftritt, 
nämlich die Kerze oder Flamme (vgl. unten Abschnitt 27), das Sinn⸗ 
bild der Feuerverehrung, die stets mit der Sonnenverehrung zu— 
sammenhängt. 
An der kleinen Wallfahrtskirche in Eichel bei Wertheim am 
Main findet sich im Bogenfeld eine ähnliche Darstellung, die in un— 
serem Zusammenhang besonders bemerkenswert ist (Abbildung 
nebenstehend). „Wir sehen in leicht verständlicher Symbolik einen 
Widder mit Kreuzesstab (alt— 
hergebrachtes Symbol Christi) 
dem Wolfe (Symbol des 
bösen Feindes gegenüberge— 
stellt.“ 
Wie in Oberröblingen, 
wo das Camm Christi dem 
heidenzeichen des Haken— 
kreuzes gegenübergestellt ist, 
trägt das Lamm hier Hörner; 
das Denkmälerwerk für 
Oberröblingen bezeichnet dies 
nit Recht als sehr unge— 
wöhnlich. Vielleicht soll da— 
durch der Erscheinung des CLamms, wo es in unmittelbarem Kampf 
gegen feindliche Mächte dargestellt ist, eine größere Wehrhaftigkeit 
verliehen werden; oder es soll, da es die Herde führt, als Leit— 
hammel bezeichnet sein. 
Das letzte Denkmal ist für unseren Gegenstand aber aus fol— 
gendem Grund wichtig. Ganz entsprechend wie in den früher ge— 
nannten Beispielen Hakenkreuz und Flamme wird hier ein Untier dem 
seine Scharen anführenden Camm gegenübergestellt. Damit ist be— 
wiesen, daß Hakenkreuz und Flamme damals, also im hohen Mitlel— 
alter, noch deutlich als heidnische Sinnbilder empfunden wurden. 
Nach der Menge von Stoff,117) die Gustav Kossinna, Oskar 
Montelius, Sophus Müller, Ernst Krause, Willy Pastor und andere 
zu dieser Frage zusammengetragen haben, darf man es jetzt als er— 
wiesen ansehen, daß die um einen und denselben Mittelpunkt ge— 
lagerten Kreise ein Sinnbild der Sonne und die aufgerollte Schlan— 
genlinie (Spirale) ein Sinnbild ihres Laufs bedeutet; des Sonnen— 
laufs, wie er sich dem Bewohner der nördlichen Halbkugel dar— 
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—R 
iu) Im Wiesbadener Museum findet sich ein dreieckiger, unten mit einem 
Ausschnitt versehener Stein (Museumsnummer 236); er zeigt den Mond und zwei 
Sonnenbilder; diese ganz in der Form des Murrhardter Steinbildes. 
Jung, Germanische Götter und Belden
	        
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