Kreuz und Sonnenrad
aug
Auf der nebenstehenden, der kleinen Schrift von Schädel über
das Mainzer Rad entnommenen Zusammenstellung sind an erster
und zweiter Stelle zwei vorchristliche, keltoromanische Götterbilder
wiedergegeben, die das Rad als Abzeichen führen. Die Beispiele
ließen sich leicht vermehren. Auf einer Jupitergigantensäule führt,
wie oben in Abschn. Meschon erwähnt, der Reiter das Rad wie ein
Abb. 93. Nach „Schädel, über den Namen und das Rad der Stadt Mainz“.
Schild (Abguß in der Stuttgarter Sammlung; Urbild bei Hanau ge—
funden). Und vor allem ist in diesem Zusammenhang beweiskräftig,
weil es sich da um ein spätes und zeitlich genau festlegbares Denkmal
handelt, das Rad neben der einen Hirsauer Gestalt: vgl. oben den
Abschnitt 12.
In der erwähnten Schrift bringt Schädel eine ganze An—
zahl von Beispielen, wo ein Rad bei kirchlichen Festen des Mittel—
alters eine maßgebende Rolle spielt. Er knüpft daran die sehr
richtige Bemerkung: „da dieser Gebrauch des Raddrehens weder
aus der Bibel noch aus den Bestimmungen der Konzilien und des
Katechismus erklärt werden kann, so muß er aus einer dem
Christentum vorhergehenden Zeit stammen und von der Virche,
die ihn nicht zerstören wollte, mit einem christlichen Gewande
bekleidet worden sein, um das Anstößige zu entfernen“.