Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

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tius in einem Vortrage über den religiösen Charakter der griechi— 
schen Münzen ausgeführt: „Alles hellenische Geld ist sakral: das 
Münzfeld heiliger Boden ...“ 
„Die religiöse Bedeutung einer Münze wird sich um so mehr 
erkennen lassen, je weiter diese in das noch Mythen bildende Zeit— 
alter zurückreicht“ (Theobald Bieder, Das Hakenkreuz, 1921). 
Eine der obenerwähnten sehr ähnliche Münze wurde bei 
Cobern⸗Gondorf gefunden; Abbildung Bonner Jahrbücher, Bd. 87. 
Die Münze zeigt auf der einen Seite ein Pferd, auf der andern das 
hakenkreuz. Eine zweite dort gefundene Silbermünze wird am ange— 
führten Ort (Richard Arnoldi, Die Funde von Cobern-Gondorf) 
gegenständlich so bestimmt: „Vorderseite: Sonnenroß rückwärts blik— 
kend; Rückseite Sonnengott mit Bogen und Pfeil in laufender Be— 
wedqung rückwärts blickend“ 
Wie bekannt sind Pferdeköspfe am Dachfirst ein durch ganz 
Deutschland verbreiteter Schmuck der Bauernhäuser. Sie finden sich 
in Süddeutschland, in Thüringen; auch südwärts bis in die Alpen— 
gegenden Tirols und Graubündens, wie zuerst Alexander Peez plan— 
mäßig festgestellt hat; vor allem aber in Niedersachsen; also unter 
dem deutschen Stamm, der sich am längsten gegen das Christentum 
gewehrt hat. „Die weite Verbreitung des Gebrauchs und die darin 
zu suchende Symbolik läßt kaum einen christlichen Ursprung zu.“ 
Prof. Chr. Petersen, Die Pferdeköspfe auf den Bauernhäusern, be— 
sonders in Norddeutschland, Jahrbücher für die Candeskunde von 
Schleswia, Holstein und Cauenburg, Kiel 1860). 
„In der Gegend von Harburg sieht man zwischen dem Hals und 
Kopf des Pferdes ein eigentümliches Ornament, dessen Mitte einen 
kleinen Kreis bildet, der durch vier bis sechs meist dünne Bänder 
befestigt ist Vergleicht man eine größere Zahl von Beispielen, so 
kann man kaum zweifelhaft sein, daß diesem Ornament ursprünglich 
ein Rad zugrunde liegt.“ 186) 
Hakenkreuz und Sonnenrosse 
130) In der Stuttgarter Staatssammlung findet sich ein romanisches Wassergefäß 
zu gottesdienstlichen Zwecken (Acquamanile), in Gestalt eines Pferdes. Es stammt 
nach dem amtlichen Führer aus Belsen, von dessen Kapelle unten noch die Rede sein 
wird. Es kommen freilich auch sonst Wassergefäße in Pferdeform vor; aber sie sind 
jeltener als die in Form anderer Tiere, wie z. B. Löwen. Die Kapelle in Belsen, 
aus der dieses Wassergefäß stammen soll, weist nun sicherlich auf eine vorchristliche 
Kultstätte und auf einen dort stattgehabten Sonnendienst hin; vgl. den übernächsten 
Abschnitt. Bei Untersuchungen auf derartigen, für die wissenschaftliche Forschung zum 
Teil noch fast jungfräulichen Gebieten, wie dem vorliegenden, ist vielleicht auch ein 
olcher, freilich sehr lockerer Hinweis, gestattet; er kann für eine spätere Untersuchung 
möalicherweise einen Fingerzeig geben.
	        
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