Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

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Hakenkreuz und Sonnenrosse 
C. Lindenschmit bringt im Handbuch der deutschen Altertums— 
kunde, Tafel 2, eine Erzschnalle, auf der sich ein Pferd (geflügelt) 
mit eingeritztem Rückenkreuz befindet. 
Die Verbindung von 
Pferd und kreuzartigen 
Sinnbildern, die als Son— 
nenzeichen dienen, vor allem 
dem Hakenkreuz, ist also in 
Denkmälern, die sicher ger— 
manischen Ursprungs sind 
und die sich geschichtlich 
verhältnismäßig sicher und 
spät festlegen lassen, häufig. 
Die Verbindung ist derart, 
daß meines Erachtens ausgeschlossen ist, sie als eine zufällige 
oder bloß der Sierlust entsprungene aufzufassen. Es muß ein 
gedanklicher Zusammenhang bestehen zwischen dem Pferd und 
dem Hakenkreuz. Dieser Zusammenhang kann nur in den Glau— 
bensvorstellungen liegen, die an dieses Zeichen geknüpft sind. In 
der kleinen städtischen Altertümersammlung von Rottweil am Neckar 
finden sich einige durchbrochene Zierscheiben von der Art, wie sie in 
fränkischen und alemannischen Gräbern vielfach gefunden werden. 
Es war oben in Abschnitt U (der Reiter mit Mantel und Lanze) mehr⸗ 
fach von ihnen die Rede und daß alle diese runden Erzscheiben wahr⸗ 
scheinlich Heilszeichen, Amulette, waren, die mit der Gottesverehrung 
zusammenhingen. Diese ZFierscheiben sind vielfach in Frauengräbern 
gefunden worden. Bei einigen ist noch die ringförmige Umrahmung 
von Rnochen oder Holz erhalten. Die Größenverhältnisse sind bei 
allen erhaltenen Scheiben ziemlich die gleichen; etwa handbreiter 
Durchmesser. Man vermutet, daß sie an herabhängenden Gürtel— 
enden befestigt waren, weil sie ungefähr in der Gegend der Kniee 
lagen. Nach einer in der Stuttgarter Staatssammlung befindlichen 
Linritzung auf Holz wurden sie aber auch auf der Brust getragen 
vgl. oben 5. 145). Es wurde schon oben erwähnt, daß auch 
eine Gestalt auf dem fränkischen Grabstein aus Niederdollendorf 
in der Bonner Sammlung (GBonner Jahrbücher Heft 107) eine 
runde Scheibe auf der Brust trägt; die Gestalt ist durch den Strahlen⸗ 
kranz um das Haupt unzweifelhaft als eine göttliche gekennzeichnet; 
sie trägt eine Lanze. In der Sammlung Schnütgen in Köln findet 
sich eine unseren Erzscheiben ganz ähnliche aber zweifellos schon 
christliche Scheibe, die in diesem Zusammenhang sehr bemerkens— 
wert ist. Sie zeigt, in durchbrochener Arbeit, wie die Hakenkreuz—
	        
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