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Hakenkreuz und Sonnenrosse
auf einer solchen aus Württemberg (Clemens, Merowingische
und karolingische Plastik); Undiho und Ello auf einem Kästchen
in Schmelzarbeit und gefaßtem Stein auf Gold, aus St. Moritz
am Gr. St. Bernhard. Bambulfus und Hariculfa auf einem
King aus Nordfrankreich, Berlin, Völkerkundemuseum; Ageltrude
und Odelricus auf der großen Elfenbeintafel der vatikanischen
Bibliothek. Vielfach bezeichnen freilich die germanischen Namen
auf den gefundenen Stücken den Eigentümer; wie Gisulfus auf
einem langobardischen Kreuz aus Cividale.
Daß Metallarbeit alteinheimisch ist unter den germanischen
hölkern, wird noch durch anderweitige Überlieferung bestätigt.
„Goldschmiede haben in vielen deutschen Volksrechten ein besonders
hohes Wergeld.“ Der Schmied, der die Metallkunst beherrscht,
spielt in der germanischen Sage eine bedeutsame Rolle. Auch das
beweist, daß die Schmiedekunst schon von altersher von Einheimi—
schen betrieben wurde.
Auf einer als keltisch bezeichneten
Münze (Krause, Tuiskoland, s. 352) fin⸗
det sich ein Hakenkreuz, dessen Schenkel in
Oferdeköpfe ausgehen. In den Bonner
Jahrbüchern, 1888, Tafel IV, sind in An—
dernach gefundene, als gallisch bezeichnete
Münzen abgebildet, von denen eine ein
Pferd neben Sonnenkreisen, eine andere
auf einer Seite den Dreibogen (CTriskel, Triquetrum), auf der an—
dern Seite eine Anzahl Sonnenkreise zeigt. Auf der Alteburg bei
Arnstadt in Thür. ist eine ähnliche Münze gefunden worden (Abbild.
bor⸗ und frühgesch. Altert. Thür. Tafel 17).
Noch am Ende des U. und Anfang des 12. Jahrhunderts
meißelt der Camparter Antelami an die christliche Taufkirche in
Darma ganz unbefangen den Sonnengott im rossegezogenen Wagen
und die Mondgöttin im Ochsengespann (Abbildung bei Albert Kuhn,
Heschichte der Plastik, J. Halbband, 5. 357). Zwar sprechen hier
licher auch antike Vorbilder mit. Aber daß der Bildner trotz seines
zweifellosen amtlichen Christentums hier Sonne und Mond so
in vergötterter Gestalt darstellt, während ihm sonst die religiösen
Oorstellungen des römischen Altertums sicher heidnisch und hassens—
wert vorkamen, ist doch wohl auch noch eine Nachwirkung der
alten Verehrung dieser Gestirne; des Glaubens, den seine Vor—
fahren von der Niederelbe mitgebracht hatten.
Auf der Müncheberger Speerspitze (vgl. Rudolf Henning, Die
deutschen Runendenkmale) finden sich nebeneinander der Dreibogen