und das Bakenkreuz in Silber eingelegt. Auf derselben Seite der
Speerplatte findet sich ein Halbmond und ein als Peitsche gedeutetes
Zeichen; auf der Rückseite in Runen die Widmung, (nach Henning)
Ranninga lautend, und noch einige Zeichen. Die Peitsche eignet
bielleicht dem Führer des Sonnenwagens.
Die Speerspitze stammt
aus der Völkerwande—
rungszeit. Wenn sie, wie
Henning meint, westgotisch
ist, läßt sich ihre Zeit noch
etwas genauer bestimmen,
weil die Westgoten sich
nur kurze Zeit in jener
Gegend aufgehalten haben.
Die Müncheberger Speer—
spitze gehört in unserem
Denkmälerbestand zusam—
men mit der Speerspitze
aus Kowel in Wolhynien
und ist so eng verwandt,
daß man an die gleiche
herkunft denken muß; bei—
de gehören zusammen mit
einer freilich nicht ganz
unverdächtigensspeerspitze,
die in Torcello aufbe—
wahrt wird.
Man braucht nur
die beiden erstgenannten
Speerspitzen anzusehen, um
sofort überzeugt zu sein,
daß Dreischenkel und Ha—
kenkreuz hier nicht etwa
bloß Verzierungen sein
sollten, sondern daß sie
eine ganz bestimmte gei—
stige und dann eben ohne
Zweifel heilige Bedeutung haben sollten. Sie sind in Silber eingelegt,
in derselben Weise wie die Widmungsinschrift. Wären sie bloß Zier—
form, so würde man ohne jeden Zweifel das Bestreben zu zieren in
größerer Gleichmäßigkeit und anderer Verteilung der Silberfäden er—
kennen. Man denkt an den mit Siegrunen beschriebenen Speer Gung—
Abb. 110. Müncheberger Speerspitze.
Nach „Kossinna. Die deutsche Vorgeschichte“