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Hakenkreuz und Sonnenrosse
nicht umgekehrt; dasselbe gilt ja, entgegen der früheren herrschenden
Meinung, auch für den in Indien angetroffenen arischen, weißen
Menschen. Dieser, der weiße Mensch, wird seinen Ausstrahlungs⸗
mittelpunkt da haben, wo er auch heute noch am dichtesten sitzt und
am besten gedeiht; also in Nordeuropa; er hat sicher nicht weite
Wanderungen gemacht, um den milden südlichen Himmel mit dem
nebeligen und kalten Nordeuropa zu vertauschen, sondern umgekehrt.
„Die Verehrung der Sonne als guter Gott ist nur im Norden
möglich, wo sie in der Tat alles Leben weckt; im Süden nicht,
wo sie in den Zeiten ihrer höchsten Kraft alles Ceben tötet. Ihre
Geburt zu feiern, hatte nur der nordische Mensch Anlaß. Aber
auch nur für ihn ward sie aus Winternacht neu geboren. Und er
feierte diese Geburt zugleich mit der Neuentzündung des Feuers
für seinen Herd, wie dies von den alten Germanen genugsam be—
kannt ist; der kürzeste Tag, der 25. Dezember, war dieser Festtag,
an dem darum auch der Heiland geboren wird. Nur im Norden
auch beschreibt die Sonne am Himmel eine Spirale, und je höher
man nach Norden kommt, eine um so engere; im Süden dagegen
zieht sie nur in einem ziemlich schmalen Gürtel ihre tägliche Bahn.
So haben alle spiralförmigen Schmucksachen als Sonnenlaufgleich—
hild im Vorden ihren Ursprung“ (Otto Hauser, Geschichte des
Indentums, 5. 62).
Die neueste Untersuchung über das Hakenkreuz GJörg Lechler,
Vom Hakenkreuz, 1921) behauptet (S. Ma. a. O.), das Hakenkreuz
habe seinen Ursprung im steinzeitlichen Siebenbürgen. Ich über—
lasse den Vorgeschichtlern vom Sonderfach die Entscheidung; erstens,
ob die Zeitbestimmungen der Vorgeschichte, auch die bloß verhältnis—
mäßigen, wirklich schon als so genaue möglich sind; wie Lechler
voraussetzt. Zweitens ob wirklich unser Stoff an Funden, der eben
doch ganz zufällig zusammenkommt und noch nücht gar lange plan—
mäßig gesammelt wird, schon die Unterlagen hergibt zu einem
solchen bestimmten Urteil, das doch eine genaue Bestandsaufnahme
über das vielfache, zeitlich und räumlich weit auseinander liegende
Vorkommen des Hakenkreuzes voraussetzt. Otto Piper hat mit seinen
„Bedenken zur Vorgeschichte“ wie mir scheint in diesem Punkte nicht
Unrecht, daß der Stoff an FSunden eben doch vorläufig ein sehr zu—
fälliger und lückenhafter ist. Wie viel weiter bringt uns z. B. mit
einem Schlag der vor einigen Jahrzehnten gefundene Sonnen—
wagen von Thrundholm.
In dem Buche von Jörg Lechler erscheinen merkwürdiger—
weise, eine so große Zahl von Hakenkreuzvorkommen, aus allen
Zeiten und Ländern er zusammenträgt, gar keine der deutschen
Erzscheiben mit Bakenkreuz, von denen ich im vorstehenden eine