Hakenkreuz und Sonnenrosse
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Anzahl gebracht habe; übrigens nur als Beispiele, die um sehr
viele vermehrt werden könnten. Diese Scheiben scheinen mir wichtig
zu sein; sie vermehren zunächst durch ihr massenhaftes Vorkommen
an deutschen Fundorten die Wahrscheinlichkeit der nordeuropäischen
herkunft; daß das Hakenkreuz, mag es auch schließlich sehr weit
herumgekommen sein, nach Amerika und Asien, am dichtesten in
Nordeuropa vorkommt, ist ja jetzt schon sicher. Die Hakenkreuz⸗
scheiben und Anstecker aus der Wanderungszeit der Germanen,
die hier in diesem Buch gebracht wurden, haben ferner den Vor—
zug, in verhältnismäßig späte und geschichtlich bestimmbare Zeit
zu fallen; und sie bilden den Übergang zu dem noch späteren
Vorkommen an kirchlichen Bauten. Bei diesem ist die glaubenssinn—
bildliche Bedeutung sicher; für die Erzscheiben glaube ich diese immer—
hin sehr wahrscheinlich gemacht zu haben.
Die kurzgefaßte, aber offenbar auf gründlicher Beherrschung
des Stoffs aufgebaute Arbeit von Theobald Bieder über das Haken⸗
kreuz, Leipzig, Weicher, 1921, kommt ebenfalls zu dem Ergebnis,
daß es aus Vordeuropa stammt. Der Leipziger Germanist Eugen
Mogk schreibt: „Ist das Hakenkreuz, wie meist angenommen wird, in
die germanischen CLänder eingewandert, so wird das in sehr früher
Zeit geschehen sein, da man dasselbe bereits auf den skandinavischen
Hälleristningar, den Felsenzeichnungen der älteren Bronzezeit, und
auf Gegenständen findet, die demselben Zeitalter angehören.“
Man hat die Meinung aufgestellt, die Gestalt des Haken⸗
kreuzes sei entnommen „der scheinbaren täglichen Bewegung des
kleinen und großen Bären am Himmelszelte““. Das ist freilich nur
eine Vermutung. Wenn sie zuträfe, würde auch dieser Umstand auf
nordische Heimat weisen.
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Abb. 115a. Bogenfeld in Erwitte in Westfalen. Der hl. Michgel. der Schutzpatron der Deutschen.