Der Hain des Schwertgottes
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geschichtlichen Zusammenhänge sind leider noch sehr wenig geklärt.
Peez vermutet jene Zusammenhänge im besonderen für die Ostsee—
gegenden, wo die Kirchen meist entweder der Maria oder dem Niko—
laus oder Jakob geweiht sind.
Die Schwertslocher Kapelle liegt an der Nordseite des mehr—
erwähnten Spitzberges. Den Namen „Schwertsloch“, heute amtlich
Schwärzloch geschrieben, deutet zuerst Uhland, Schriften Bd. 8 5. 594,
als Schwertesloh, gleich Wald des Schwertgottes, d. i. des Ale—
mannengottes Ziu; so jetzt auch Paul Imm. Fuchs, Deutsches Wör⸗
terbuch auf ethymologischer Grundlage, zu Schwert: Ortsname
5chwerzloch, gleich Swertisloh, Hain des Schwertgottes. Das ent—⸗
spräche dem Eresloh, dem sagenhaften Erkla-Walde bei Regensburg
(Quitzmann, Religion der Baiwaren 5. 149). Ear, Erch war der
bayerische Name für Ziu. Den Namen Tübingen selbst leitet Uhland
von dem unverschobenen Namen des Gottes Tiu ab; also vor der
CLautverschiebung, die das T zum Z machte: Fiu (vgl. Karl Simrock,
handbuch der deutschen Mythologie 5. Auflage 5. 277). Man (Ar⸗
nold, Wanderungen und Siedelungen deutscher Stämme) hat die Ver—
mutung aufgestellt, alle die mit Cohe endigenden Ortsnamen (Pera⸗
loh, Haigerloh, Mandelsloh, Nütloh, Markloh, der Versamm—
lungsort der Sachsen, Hohenlohe, Gütersloh) bezeichneten alte Hain—
heiligtümer. CLohe ist das alte Wort für Gehölz, Wäldchen, das
sich im heutigen Sprachgebrauch auf die engere Bedeutung der
Eichenrinde, Gerberlohe, zurückgezogen hat. Bei einigen dieser Namen
Eschenlohe, Buchloe ist die Bedeutung noch klar. Keferlohe bei
München, Möckenlohe bei Kelheim sind sehr alte Orte mit vorgothi—
schen Kirchen, die außer Verhältnis stehen zur Unbedeutendheit
der Niederlassung, die, soweit wir wissen, auch in früheren Zeiten
aicht größer war. Das ist immerhin auffällig. In Hessen gibt es eine
Anzahl Orte mit der bisher sprachlich ungeklärten Endung lar;
Wetzlar, Dorlar bei Gießen, Fritzlar, Collar bei Gießen; Mecklar
bei Bebra; Aßlar bei Wetzlar; um mit Asen zusammenzuhängen,
müßte es in der dortigen, mitteldeutschen Sprachgegend, nach v.
Pfister⸗Schweighusen, freilich Anslar lauten. Ein Sprachforscher
möge einmal genauer untersuchen, ob die weiteren Zusammenhänge,
die sich einem bei jenen Ortsnamen sofort aufdrängen, möglich sind
nach den Gesetzen der Sprachveränderung und Cautverschiebung;
aämlich Wetzlar zu Wode, vgl. Wednesday; Dorlar zu Donar;
Fritzlar zu Frigga oder Freya; oder bedeutet Fritzlar Friedeslar,
d. h. den durch Frieden geschützten Ort?
Wilhelm Arnold, Studien zur deutschen Kulturgeschichte, 5. 88,
ist der Meinung, daß die Namen auf lohe „Stätten des religiösen