Der Schwertgott und der Fenriswolf
ihrer Zeit; insbesondere sind lange Leibröcke und Gürtel mit herab⸗
fallenden Gürtelenden deutlich gekennzeichnet.
Es wurde im vorvorigen Abschnitt ausgeführt, daß diese Kämpfe
von Menschengestalten mit Untieren aller Wahrscheinlichkeit nach
Vorgänge aus der sogenannten Götter⸗
dämmerung, dem letzten Kampf der
alten Götter, vorstellen sollen.
In der Mitte der Kreuzgang—
flügel hebt sich je eine dickere Säule
von etwa einem halben Meter Durch⸗—
messer ab aus dem Kreise der zier—
licheren gekuppelten Säulchen, die die
Bogenöffnungen des Kreuzganges
nach dem inneren Kreuzganghof tra—
gen. An einer dieser dickeren Säulen
ist in etwa halber CLebensgröße und
in flacher Erhebung die nebenstehende
Darstellung eingemeißelt. *8) Ein
Mann mit langem Haar und einer
halbrunden, randlosen Kopfbedeckung,
bekleidet mit Leibrock und Gürtel, an
den Füßen Schuhe aus Pardelfell
oder aus einem anderen gefleckten
Rauhwerk, faßt sich mit dem einen
Arm nach der anderen Schulter, wo
nur noch der Stummel eines Armes
sitzt. Die eiförmigen Flecken auf dem
cederwerk des Schuhes sind sehr stark
hervorgehoben. Sie sollen sicher ein
geflecktes Pelzwerk bedeuten. Man
wird erinnert an ein Steindenkmal
der Mainzer Steinhalle aus Bingen,
den Grabstein des Diederich, des Soh—
nes des Go — — und der Drulinda,
die älteste Steininschrift deutscher
Sprache. Das Gewand dieses Diede—
18) Ein Beispiel unter vielen, die im Laufe dieser Untersuchung noch berührt
werden, sei hier gebracht für die Verranntheit, mit der vielfach die räumlich und
zeitlich fernliegendsten Dinge und die ausgespitztesten Gedankenspiele zur Erklärung
bon einheimischen Denkmälern herangezogen werden von der herrschenden Richtung
der Kunstgeschichte und Denkmälerforschung, die eben ganz einseitig auf Antike und
Mitlelmeerwelt eingestellt sind. Bei C. Gehring, Kunsthistorische und geschichtliche
Ddenkmäler Berchtesgadens, heißt es über unseren Kreuzgang: Die arotesken Cier⸗