Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

Der Schwertgott und der Fenriswolf 
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für jene Orte wahrscheinlicher. Der Stoff ist nur noch nicht im 
genügenden Umfange zusammengetragen. Heinrich Bergner, der im 
übrigen sehr zurückhaltend ist in dieser Richtung, erwähnt zustim— 
mend (Handbuch 5. 50) für die sehr urtümlichen Steinbilder aus 
der Mansfelder Gegend die Deutungen als Hel, Baldur und Hödur 
lin Müllendorf), und als Thor, Siph und Loki für die Steinbilder 
in Quenstätt. Ich kann darüber zunächst nur berichten, da ich die 
Darstellungen nur in ungenügenden Abbildungen gesehen habe.«6) 
Von dem Steinbild im Schlosse Freyburg bei Naumburg sagt 
heinrich Bergner, Naumburg und Merseburg 1909, 5. 21: „Der 
sogenannte Haingott, vor Zeiten auf dem Eraberge gefunden, das 
einzige fraglos echte Bild des altgermanischen, einarmigen Er oder 
Tius“ 
Die Freiburger Gestalt trägt den langen Leibrock, aber keinen 
Bart; sie ist ausgesprochen dickwanstig und anscheinend absichtlich 
sehr häßlich gebildet; sie ist, wenn die Deutung auf Ziu zutrifft, 
wobhl sicher in christlicher Zeit und als Spottbild gestaltet. 
Wir können nun in dem Berchtesgadener Flachbild eine zweite, 
mindestens so sichere und künstlerisch viel höher stehende Darstellung 
des Schwertgottes hinzufügen. 
In Schwertsloch könnten die beiden Tierkämpfe auf den 
Untergangskampf der alten Götter hinweisen. Der betende Mensch 
auf dem Felde dahinter würde dann den neuen Gott, den siegreichen 
Christengott, begrüßen. 
Das Feld hinter den gekreuzten Ziuzeichen zeigt ein zwar klar 
umrissenes, aber dem Gegenstande nach schwer zu erkennendes Ge— 
bilde. Nach den beiden Seiten ragen zwei Ärte heraus. Die Art 
ist ein uraltes, heiliges Sinnbild, dessen Verbreitung sehr groß ist.“) 
Weist es hier auf den Hammergott? 
160) Berthold Riehl, Bayerns Donautal, 1912, hebt den „Fusammenhang 
des Regensburger Jakobstores mit der Michelskirche in Pavia und mit der lango— 
bardischen Kunst überhaupt hervor, S. 58. Für die Deutung der Regensburger 
Bildnereien verweist Riehl aber nur auf die neuesten Erklärungen aus dem Psalter 
Goldschmidt) und aus dem Bohenliede (Endres); die älteren gorscher Sighart, 
Quitzmann und ihre Erklärungen aus der germanischen Überlieferung erwähnt Riehl 
gar nicht. Dabei sind an den langobardischen Bauten, auf die Riehl ausdrücklich 
in diesem Zusammenhange verweist, germanische Gegenstände der Darstellung ganz 
zweifellos nachgewiesen. Sie sind glücklicherweise in einigen Fällen, wie in Verona, 
durch ausdrückliche Beischriften gegen die jüdisch-antike Traumgebanntheit deutscher 
Schriftgelehrten geschützt; Dietrich von Bern; das Schwert Rolands; der Paladin 
Karls des Großen Olivier, sind dort ausdrücklich bezeichnet; vgl. unten. 
a21) Seemannsche Kunstchronik, Nr. J von 1920, berichtet von einer Abhandlung 
über das äußerst ausgedehnte räumliche Vorkommen des KUnltmotivs der Doppelaxt; 
aus dem amerikanischen Journal für Archäologie.
	        
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