5$ 1, 2A
Tafel C
Luftkalke
Weißkalk
Tafel D
Graukalk
In den $8$ 2 bis 4 werden bei der Abhandlung der einzelnen Bindemittel
Besonderheiten der Tafel B noch besprochen.
Die Mörtelchemie stellt vielfach die analytische Zusammensetzung der
Stoffgemische der Bindemittel nach dem Dreistoffsystem (Kalk, Kieselsäure,
Tonerde) in Dreieckform dar, wie sie auf Tafel C wiedergegeben ist. -
$ 2. *Kalke (ungesinterte Bindemittel)
Kalke werden aus den verschiedensten Arten von Kalksteinen unterhalb
ler Sintergrenze gebrannt. Je nach. dem Gehalt an den Verbindungen
Kieselsäure, Tonerde und Eisenoxyd!) ist der Grad des. Zerfalles beim Benetzen
mit Wasser verschieden. Sie werden in Luft- und Wasserkalke gegliedert.
A. Luftkalke (Weißkalk, Graukalk) und Gips
Die Weiß- oder Fettkalke werden durch Brennen möglichst reinen,
wenig Kieselsäure, Tonerde und Eisenoxyd!) enthaltenden kohlensauren Kalk-
steines (hauptsächlich CaCO3) unterhalb der Sintergrenze gewonnen. Durch
das Austreiben der Kohlensäure (CO;) bleibt Branntkalk (im wesentlichen CaO)
zurück (Tafeln A B; Nr. 1).
Dieser gebrannte Kalk wird meist ungelöscht in Stücken (Stückkalk),
aber. auch als zu Staubkalk gelöschtes Kalkhydrat (Löschkalk, hauptsächlich
Ca (OH);) in den. Handel gebracht. Er löscht schnell ab.
- Bei dem Löschen zu Staubkalk wird dem Branntkalk nur soviel Wasser zugesetzt,
als das Kalkhydrat (CaO + H,O = Ca (OH),) bedarf. Der Staubkalk ist also trocken und
wird daher auch „trocken gelöschter Kalk“ genannt. Der ursprüngliche Stückkalk ver-
mehrt bei diesem Prozeß seinen Raumbedarf erheblich.
Der Branntkalk kann ferner durch allmählichen Zusatz einer Wassermenge, die
gleich dem 2- bis 3fachen des ursprünglichen Kalkrauminhaltes ist, zu Kalkteig oder
Kalkbrei verarbeitet werden. Dabei muß ständig gerührt werden, damit das Ablöschen
gleichmäßig vor sich geht. Der Kalkbrei muß für Mauermörtel mindestens 1, für Putz-
mörtel mindestens 3 Wochen in der Kalkgrube stehen, um schlecht löschende, später
‘reibende Bestandteile unschädlich zu machen. Der Kalk ist verwendungsreif, wenn er
3oweit speckig verdickt ist, daß seine Oberfläche Risse zeigt.
Über die Ergiebigkeit und die Raumgewichte von Kalkteig und Kalkpulver
3. Tafel D, Die Werte schwanken je nach der Güte des Rohgesteins, Für das Ab-
‚Öschen sind die Vorschriften des Lieferwerkes zu beachten, da die Kalkerzeugnisse in
ihrem Verhalten beim Löschen große Verschiedenheiten zeigen. Normenfestigkeit
8. Tafel.D.
Noch stärkerer. Wasserzusatz zum Kalkteig und gutes Umrühren ergibt die Kalk-
milch zum Weißen.
Die dem Weißkalk nahe verwandten Graukalke werden aus möglichst
reinem Mmagnesiahaltigem Kalkstein (Dolomit Ca CO, -+Mg CO;) auf gleiche
Art wie der Weißkalk gebrannt. Das analytische Bild ist dem des Weißkalkes
annähernd gleich (Tafeln AB; Nr 1). Der Gehalt an CaO-+MgO ist etwas
geringer, der an SiO, +AL Os; +Fe,; O3’) etwas höher als beim Weißkalk. Ge-
wisse Graukalke können als „ganz schwach hydraulisch“ Übergänge zu den
Wasserkalken bilden. _
Diese Kalke löschen träger ab als Weißkalke. Ihre Ergiebigkeit ist beim Löschen
Zu Staubkalk etwa die gleiche wie die des Weißkalkes. Einsumpfen empfiehlt sich
nicht, da hierbei die Ergiebigkeit hinter der des Weißkalkes zurückbleibt, weshalb diese
Kalke auch Magerkalke genannt werden. Das Löschen der Graukalke zu Staubkalk
kann durch Überbrausen oder durch Eintauchen des in Körbe gelegten Stückkalkes iin
Wasser geschehen?). Die richtige Wassermenge richtet sich nach der Eigenart des
Kalkes. Sie ist auszuproben oder besser nach den Angaben des Lieferwerkes zu be-
stimmen. . Unter einer Sanddecke von 10 bis 20 cm Dicke löscht der mit Wasser benetzte
Stückkalk in etwa 8 Tagen soweit ab, daß er nach dem Absieben auf dem Normprüfsieb
Nr. 20 (400 Maschen/cm?) auch zu Putzkalk verwendet werden kann.
Über Ergiebigkeit, Raumgewicht und Normenfestigkeit s. Tafel D
1) Bei den Kalken (ansgenommen Romankalk) ist es umstritten, ob die Verbindungen SiO,, Al,Os,
Di Os; in ihrer aufgeschlossenen Form, d.h.als Hydraulefaktoren vorhanden sein müssen; vgl. Fußnoten 1
„1 U. 4, ;
2) Eisemann. Kallkc S 99
!