Full text: Anweisung für Mörtel und Beton

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Die hydraulischen Eigenschaften der verschiedenen Zuschläge sind ver- 
schieden stark, sie hängen von der chemischen Zusammensetzung, dem natür- 
lichen oder künstlichen Entstehungsgang und von der Mahlfeinheit ab. 
. Als ältester derartiger Zuschlag gilt die römische Puzzolanerde, woheı 
auch die hydraulischen Zuschläge die Bezeichnung Puzzolane erhielten. 
l. Natürliche Zuschläge 
Natürliche hydraulische Zuschläge sind die vulkanischen Laven: 
Puzzolan- und Santorinerde sowie der Traß. 
Die natürlichen deutschen Trasse sind der rheinische Traß der Eifel 
und der bayerische Traß aus der Gegend von Nördlingen. Die Erschließung 
einer Fundstätte in Mitteldeutschland steht bevor. 
Der Traß ist reich an Kieselsäure!) (Tafeln AB; Nr. 14, 15; Tafel C). 
Traßzusatz ist daher geeignet, dem Beton größere Dichte und dadurch auch 
größere Widerstandsfähigkeit gegen angreifende Wasser und Gase, z. B. im 
Tunnel, zu geben. Die Verwendung von Kalk-Traß- und Zement-Traß-Mörtel 
und -Beton kann ferner in solchen Fällen von Vorteil sein, wo ein langsames 
Abbinden und Erhärten erwünscht ist. Andererseits ist bei kühler Witterung 
Vorsicht geboten. 
Die Ausnutzung der Eigenschaften des Trasses wird nur erreicht, wenn 
ausreichende Feuchtigkeit längere Zeit hindurch zugeführt wird, was besonders 
zu beachten ist, wenn der Traß bei Bauten an der Luft verwendet wird. 
Über das Mischungsverhältnis von Traß mit kalkhaltigen Bindemitteln 
s. $ 4B. 
Für die Prüfung von Traß bestehen Normenvorschriften (s. $ 20). 
Mahlfeinheit, Raumgewicht, spezifisches Gewicht und Normen-Mindest- 
festigkeiten s. Tafel D 
2. Künstliche Zuschläge 
Künstliche hydraulische Zuschläge sind Ziegelmehl, Si-Stoff, 
bestimmte Verbrennungsrückstände von Kohle und Koks und schnell gekühlte 
saure und basische Hochofenschlacken als Ausgangsstoffe für künst- 
liche Trasse. 
Feingemahlenes Ziegelmehl hat nur sehr schwache hydraulische Wirkung. 
Der Si-Stoff (Tafeln A B; Nr. 16) ist ein an Kieselsäure reicher Abfall- 
stoff der Tonerdefabrikation ?). 
Die Stahlroheisen- oder saure Hochofenschlacke (Tafeln AB; Nr. 11; 
Tafel C) ist der hauptsächlichste Grundstoff für den künstlichen Linktraß. 
Dieser wird mit Kalk oder Portlandzement fertig vermahlen als Linkkalk oder 
Linkzement in den Handel gebracht. 
Gute hydraulische Eigenschaften hat die Gießereieisen- oder basische 
Hochofenschlacke (Tafeln A B; Nr. 10; Tafel C). Als Schlackensand kann 
sie mit Kalk zu gutem hydraulischem Mörtel oder zur Herstellung von Schlacken- 
steinen verwendet werden. In feingemahlenem Zustande bildet sie den Grund- 
stoff des Hochofenzementes (S. 6). Die basische Schlacke ist ferner der 
Grundstoff für eine Art künstlichen Traß, den latenten Thurament. Er bedarf 
zum Abbinden und Erhärten nur einer geringen Erregermenge an Kalk oder 
Portlandzement®) (Tafeln AB; Nr. 7; vgl. Nr. 9). 
Üher die Raumbeständigkeit der Hochofenschlacken vgl. 8$3A. 
Natürliche Zuschläge 
Traß 
Künstliche Zuschläge 
Si-Stoff 
Saure Schlacke 
Basische Schlacke 
1) Es ist umstritten, ob nur die aufgeschlossene oder ob auch die unaufgeschlossene Kieselsäure 
chemisch wirksam ist (vgl. Fußnoten 1 8.1, 2 u. 4). Die verschiedenen Verfahren zur Bestimmung der 
Menge der aufgeschlossenen Si O, liefern sehr unterschiedliche Ergebnisse 
2) Tonind. Ztg. 1925, Nr. 15; 1926, Nr, 16. 59 
3) Tonind. Ztg. 1926, Nr. 50, 53. 54 
Baut. 1927. Nr. 50
	        
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