Full text: Anweisung für Mörtel und Beton

ad 
Die freie Fallhöhe am Ende der Rinnen ist gering zu halten, um eine Ent- 
mischung des Gemenges zu verhüten. Wenn notwendig, wende man Rüssel 
an. Fallhöhen über 2 m sind — auch bei Entleerung aus Kübeln — unzu- 
lässig. Die flüssige Masse kann nicht gestampft werden, sie ist innerhalb der 
Schalung durch eiserne Haken und Stößel, gegebenenfalls auch durch Klopfen an 
der Schalung, so zu bewegen und durchzuarbeiten, daß alle Räume und Winkel] 
ausgefüllt, etwaige Steinnester verteilt und Luftblasen ausgetrieben werden. Bei 
großen Flächen ist für Ablauf des Oberflächenschlicks zu sorgen. Die Dichtig 
keit und Festigkeit wird durch solche Maßnahmen nicht unwesentlich erhöht. 
Der Gußbeton hat durch den großen Anfangswassergehalt zwar geringere, 
aber dafür gleichmäßigere Festigkeit als der Stampfbeton. Er hat gleichmäßige 
Dichte und nur wenige Arbeitsfugen, erfordert aber dichte und starke Schalung 
und Abstützung, die jeweils zu berechnen sind ($ 23 A). 
Das Abklopfen der Schalung während des Einbringens des Gemenges 
empfiehlt sich namentlich bei dünnen und hohen Baugliedern, um der Luft 
leichteren Austritt zu ermöglichen und um eine dichtere Lagerung des Gemenges 
zu erreichen. Auch wird die Sichtfläche gleichmäßiger. 
Bei jeder Betonierungsarbeit sind zuvor sorgfältig Arbeitsabschnitte 
zu bestimmen. Sie werden zweckmäßig schon im Bauwerksentwurf und in 
den Vertragsunterlagen mit dem Unternehmer festgelegt. An den Fugen 
der Arbeitsabschnitte können am ehesten Rißbildungen entstehen. Die Fugen 
sind deshalb an die am wenigsten beanspruchten Stellen zu legen. Bei un- 
verkleidetem Stampfbeton führen nicht sorgfältig behandelte und verteilte 
Fugen zu sehr unschönem Äußeren und bilden die ersten Angriffsstellen für 
Zerstörungen. Die einzelnen Stampfschichten müssen ohne Unterbrechung 
eingebracht werden. Nach einer Arbeitspause ist durch Reinigen mit Stahl- 
besen, Aufrauhen, Verzahnen und mäßiges Anschlämmen die alte abgebundene 
Fläche für eine innige Verbindung mit der neuen Stampfschicht vorzubereiten. 
Weich oder flüssig eingebrachte Betonmasse bildet auf ihrer Ober- 
Häche leicht eine Schlammhaut, die sorgfältig durch Abspülen oder 
Kehren entfernt werden muß. Gußbetonkörper sind möglichst in einem Guß, 
sonst aber in hohen und durchgehenden Schichten herzustellen. 
2. Natürliche Sichtflächen, Vorsatzbeton, Putz 
Bei einem mit großer Sorgfalt ausgeführten Betonbauwerk lassen sich ohne 
Putz oder ohne Verkleidung durch Naturstein gut aussehende natürliche 
Sichtflächen erzielen!). Vielfach werden die Betonflächen auch nicht 
bearbeitet, sondern so gelassen, wie sie aus der Schalung kommen. 
Um eine glatte Fläche zu erzielen, bringt man beim Betonieren die 
feineren Teile an die Sichtflächen, indem die Betonmasse an die Schalung 
angeworfen wird. Die Schalung ist sorgfältig ineinanderzufügen und so auf- 
zuteilen, daß ihre Fugen dem Bauteil entsprechend, bei Wänden wagerecht und 
senkrecht, bei Gewölben senkrecht zur Leibung verlaufen. Zur Herstellung 
einer rauhen Fläche wird ein dichter grobkörniger Beton an die Schalwand 
angeworfen. Nach dem Ausschalen wird die Zementhaut und ein Teil des 
Sandes aus der Sichtfläche herausgebürstet oder herausgewaschen ?). 
Vielfach werden die Sichtflächen von Betonbauten, um ihr Aussehen zu 
verbessern, mit einem Vorsatzbeton aus einem Mörtel von 1 Zement: 1,5 bis 
3 Sand unter Zusatz von geeignetem Feinkies oder Steingrus versehen; z.B. 
1 Zement + 0,5 Traß : 1,5 Granitsand (bis 3 mm) + 1,5 Granitsplitt (bis 7 mm) 3). 
Bei Vorsatzbeton können durch Zuschläge von Marmor, Granit, Prophyr u. a. 
Gesteinsarten besondere Farbtöne und Flächenwirkungen erzielt werden. 
) Baut. 1926, Nr. 55, S. 840 
1 Vgl. Contex-Verfahren 
D Bauztg. 1927, Nr. 63, Beilage Nr. 16 v. 6. 8. 27 
NT SA Nr. 9, S. 1743; Bet. u. Eis. 1927, Nr. 21; Schw. Bauztg. 1927, S. 145: Zement 1928 
Elbebrücke bei Hämerten (Traßzusatz gegen das Ausblühen) 
S$ IB 
Arbeitsabschnitte 
Natürliche Sichtflächen, 
Vorsatzbeton, Putz 
Natürliche Sichtflächen 
Vorsatzbeton
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.