Full text: Anweisung für Mörtel und Beton

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SS 9BC, 10A 
voll ausgeführt werden (Besen-, Rillen-, Kamm- und Fugenputz, fein-, mittel-. 
grobgestockt, scharriert, gekrönelt, gezahnt, bossiert usw.). 
Nur mit dem Material vertraute Arbeiter vermögen einwandfreien, flecken- 
losen Edelputz herzustellen. Es empfiehlt sich darum, für derartige Arbeiten 
Spezialfirmen heranzuziehen. Bei sachgemäßer Ausführung sind diese Putze 
sehr dauerhaft und zeigen ein gutes Aussehen. 
Über die Wahl der Putzarten und -Mischungen s. $ 11 D. 
C. Nachbehandlung 
Die Nachbehandlung des Mörtels und Betons ist besonders wichtig‘). 
Sie erstreckt sich vor allem darauf, die schädlichen Einwirkungen von Hitze 
und Kälte zu verhüten. 
Bei hohen Wärmegraden gilt die Nachbehandlung vornehmlich den wasser- 
armen Betonarten von erdfeuchter bis weicher Beschaffenheit während ihrer 
ersten Erhärtungszeit, bei niederen Wärmegraden den wasserreichen Betonarten 
von weicher bis flüssiger Beschaffenheit vom Beginn der Zubereitung an bis 
zu einem gewissen Grade der Erhärtung. 
Näheres über die Maßnahmen gegen Hitze und Kälte s. $ 10 A. 
Ferner ist zu beachten: 
Frisch ausgeschalter, noch ungenügend erhärteter Beton muß vor Wasser- 
überflutung bewahrt bleiben, da diese das Bindemittel auslaugen würde. 
Darum dürfen Wasserhaltungen nicht vorzeitig eingestellt werden (vgl.$ 10B). 
Bevor Isolierschichten an Betonflächen angeklebt werden können, muß 
der Beton ausreichend erhärtet und bis zu einer gewissen Tiefe ausgetrocknet sein. 
In den Ausschreibungsunterlagen sind besondere Bestimmungen über 
die Nachbehandlung aufzunehmen, um den Unternehmer auch noch nach Ent 
fernung der Schalung jederzeit zu sachgemäßer Arbeit heranziehen zu können 
$ 10. Einwirkungen 
A. Hohe und niedere Wärmegrade 
Auf noch frischen Mörtel und Beton wirken hohe Wärmegrade (Hitze) 
durch die schnelle Wasserentziehung sehr nachteilig ein. Der frische Beton 
ist gegen die austrocknende Wirkung von Sonne und Wind durch Feuchthalten, 
Überrieseln u. dgl. je nach der Witterung unter ungünstigen Umständen 
mehrere Wochen lang zu schützen. Ohne eine derartige Nachbehandlung ($ 9C) 
ist mit Minderfestigkeiten, mit erheblichen Schwinderscheinungen und ungünstigen 
Falles auch mit Zermürbung des Mörtels und Betons zu rechnen. Dagegen 
wird das Erhärten unterstützt und das Schwinden eingeschränkt, wenn der 
Baukörper ausreichend feucht gehalten wird. 
Ein Beton mit hochwertigem Zement muß noch feuchter gehalten 
werden als ein solcher mit gewöhnlichem Normenzement, da bei ihm nicht 
nur die Außenwärme, sondern durch den schnellen Erhärtungsvorgang auch 
noch eine erhebliche Hitzeentwickelung im ganzen Baublock auftritt (vgl. S. 8). 
Sobald der Beton dem Augenschein nach genügend erhärtet ist und die 
Nachbehandlung entbehren kann, ist er auch gegen größere Hitze sehr wider- 
standsfähig. Er gilt dann als nahezu feuerbeständig, wobei die Art der Zu: 
schlagstoffe eine Rolle spielt. Z.B. sind Basalt und Hochofenschlacke geeigneteı 
als Quarz 2). 
Wärmezunahme verursacht Dehnung des Betons, die in ihrem Ausmaß 
vom Mischungsverhältnis, vom Betonalter und von der Feuchtigkeit abhängig 
ist. Die Wärmedehnungszahl für Beton ist fast ebenso groß wie für Eisen®). 
Zum Ausgleich der Wärmedehnungen sind bei größeren und frei liegenden 
ı) Handbuch, Baustoff, S. 171; Zement 1926, Nr. 29, S. 515; 1927, Nr. 10, S. 187 
?) Grün, Beton, S. 46; Bauing. 1928, Nr. 18, S. 322 
3) Bester. d. D A f. Eisenbeton A 816, Ziff. 2 und Gehler Erläuterunren 8.103 bis 107 
Nachbehandlung 
Hitze und Kälte 
Wasserhaltung 
[solieren 
Hohe und ni edere 
Hitze Wärmegrade 
Dehnung
	        
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