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Kälte
Zusammenziehung
17)
Bauwerksteilen Dehnungsfugen anzuordnen!). Ihr Abstand richtet sich
ach der Lage des Bauwerks (Schatten- oder Sonnenseite), nach der Dicke der
3auwerksteile und nach der Art des Betons (erdfeucht oder weich). Z.B. soll
’)jei Stützmauern der Abstand höchstens 10 m betragen.
Bei Eisenbetontragwerken sind die infolge der Wärmeschwankungen auftretenden
Spannungen bei der statischen Berechnung zu berücksichtigen?) (vgl. 8. 81).
Niedere Wärmegrade (Kälte) stören das Abbinden und Erhärten
{rischen Mörtels und Betons. Der Abbindevorgang wird sehr verlangsamt
oder ganz unterbunden. Noch nicht bis zu etwa 100 kg/cm? Druckfestigkeit
erhärteter Beton kann durch Gefrieren und Auftauen an Festigkeit erheblich
verlieren. Gegen die Einwirkung der Kälte während des Bereitens und
Yerarbeitens des Betons sind daher besondere Maßnahmen zu ergreifen):
Es dürfen keine gefrorenen Baustoffe verwendet werden. Als Vor-
sichtsmaßregeln kommen in Frage: Anwärmen der Baustoffe und des
Wassers (nur bis 30°C, um Schnellbinder zu verhüten), Anwärmen der
Schalung mit warmem Wasser, Verminderung des Wasserzusatzes soweit
irgend zulässig, Abdecken der frischen Baukörper mit Stroh, Brettern,
Papiersäcken u. dgl., längeres Belassen in der Schalung. Bei stärkerem
Frost kommt auch in Frage, die Baustelle mit Planen und Holzbauten zu um-
hüllen und diese Umbauten zu beheizen. Die Schutzvorkehrungen sind bis
zur genügenden Erhärtung des Baukörpers durchzuführen ($ 9C). Bei großen
Ausführungen werden die Mehrkosten derartiger besonderer Maßnahmen durch
die schnellere Inbetriebnahme des Bauwerks wettgemacht*).
Frostschutzmittel als Zusätze zum Anmachwasser®), wie Kochsalz
\Chlornatrium) gegen das Einfrieren, sind nicht zu empfehlen. Chlorkalzium
und Soda dürfen zur Beschleunigung des Abbindens nicht verwendet werden. Die
Bindemittel verhalten sich gegen derartige Frostschutzmittel sehr verschieden.
Die Zusätze können zu Schnellbindern oder zu Treibern führen, sie verringern
die Festigkeit, verursachen Ausblühungen, vergrößern das Schwinden und
Quellen und rufen unter Umständen Rosten der KEiseneinlagen hervor.
Auch die Nacherhärtung von bereits abgebundenem Beton wird bei
Frosteinsatz vielfach noch ungünstig beeinflußt. Dabei verhalten sich die
Bindemittel ungleich. Es trifft nicht allgemein zu, daß die Erhärtung
nach Aufhören des Frostes normal fortschreitet. In ungünstigen Fällen
ist damit zu rechnen, daß sie nur noch ganz gering oder gar nicht mehr zunimmt).
Die Ausschalungsfristen sind darum für Bauausführungen bei niederen
Wärmegraden mit großer Vorsicht zu bestimmen ($23 C). Das gilt auch für
hochwertige, besonders aber für Bindemittel mit hohem Hydraulefaktorengehalt.
Bei niederen Wärmegraden gelten zur Mörtel- und Betonbereitung die
Warnungsstufen: )
+ 5°bis 0° : Vorsicht!®)
0°, —3° : Erhöhte Vorsicht!
— 3° und mehr: Gefahr! (Arbeit nur unter Anwendung der vor-
stehenden besonderen Maßnahmen)
L—
at— — = ——————— WE —E ————————————
Kältezunahme verursacht Zusammenziehung (Raumverminderung) des
Betons. Es entstehen durch sie unschöne, der Zerstörung Vorschub leistende
Risse im Bauwerk, sofern nicht die unter Dehnung S. 29 besprochenen Fugen
vorgesehen sind.
‘') Handbuch, Baustoff, S. 93: Kleinlogel. Fuyen
2) wie Fußnote 3, S. 29
3) Handbuch, Baustoff, S. 169; Kleinlogel, Einflüsse, S. 121 bis 138
‘) Bet. u. Eis. 1926, Nr. 14, S.265; 1927, Nr.22, S.412; Bauing. 1926, Nr. 14, 8.285; Zement1926, Nr. 43, S. 801, 804
°) Grün, Beton, S 88; Zement 1927, Nr. 34, S. 776/777; Handbuch, Baustoff. S. 169
5) D A. f. Eisenbeton, Heft 57; vgl. Tonind Ztg. 1927, Nr. 26, S. 423
") Gehler, Erläuterungen, S. 83
3) Ztr. d. Baurv. 1926. Unfälle S. 16. 114 164. 395. 399, 594: Bauw. 1928. Nr 338. S. 748