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C. Anmachwasser
Für die Eigenschaften des Anmachwassers gelten die Ausführungen des
$7. Falls Zweifel an der Brauchbarkeit eines Anmachwassers vorliegen, ist
die chemische Untersuchung des Wassers frühzeitig nach $ 18 Bund Anlage 1 B
zu veranlassen. ‘
Über den Wasserzusatz zu Mörtel- und Betonmischungen s. $8 B, über
die Bestimmung der Steifigkeit s. $22 A.
Geräte für Wasseruntersuchung s. Anlage 1 B und Tafel P.
D. Eisen
Im allgemeinen kann bei Eisenbetonbauten das gewöhnliche Handelseisen,
d.h. St 00.12 Handelsgüte!) %), als Rundeiseneinlage verwendet werden. , Dies
bedarf auf der Baustelle nur des Faltversuches (der Kaltbiegeprobe).
Die Proben müssen sich in warmem und kaltem Zustande bis zum
rechten Winkel biegen lassen bei einer Ausrundung, deren Halbmesser gleich
der doppelten Dicke des Stabes ist.
Sollen in Ausnahmefällen nach Entscheidung der Reichsbahndirektion
Eisen von der Normalgüte St 37.12*) oder von einer noch höheren Güte‘ ver-
wendet werden, so ist dies in den Ausschreibungsunterlagen ausdrücklich an-
zugeben. Das kommt z.B. für solche Bauteile in Betracht, die besonders
ıngünstigen, rechnerisch nicht faßbaren Beanspruchungen ausgesetzt sind.
St37.12 oder noch hochwertigerer Baustahl ist nach den entsprechenden
Reichsbahnvorschriften 23) abzunehmen und einwandfrei zu kennzeichnen.
_. $22. Prüfung des Betons u
A. Steifigkeit (Setz- und Ausbreitversuch) ;
Um während der Bauausführung dauernd zu prüfen, ob ein angemachter
Mörtel oder Beton die richtige Wassermenge oder Steifigkeit hat, wendet
man den Setzversuch und den Ausbreitversuch an (vgl. 88 B)9.
Bei dem Setzversuch füllt man das Gemenge in ein oben und unten
offenes kegelförmiges Gefäß aus verzinktem Blech (Tafel N), das auf eine un-
durchlässige Unterlage gestellt wird®). Das Gefäß ist 300 mm hoch und hat
unten einen lichten Durchmesser von 200 mm, oben von 100 mm. An den
Seiten sind Handgriffe und am unteren Rande Fußstücke angebracht. Der den
Versuch ausführende Mann soll das Gefäß, wenn es gefüllt wird, fest an seinem
Platze halten, indem er sich auf die Fußstücke stellt.
Die Probemasse wird in vier Lagen von je !/4 der Höhe eingebracht;
jede Lage wird derart durchgearbeitet, daß ein an seinem unteren Ende zu-
gespitztes Rundeisen von 12 bis 13 mm Dicke 20 bis 30 mal hineingestoßen
wird. Die Oberfläche der Füllung wird mit dem Eisenstab glatt abgezogen.
Drei Minuten nach beendeter Füllung wird das Gefäß an den Handgriffen
langsam genau senkrecht nach oben abgehoben, wobei sich die Masse setzt.
Das Setzmaß des Gemenges (Tafel N) ist der Wertmesser für die Steifigkeit
der gewählten Mischung. Sämtliche Versuche mit der gleichen Betonmischung
(aus denselben Grundstoffen) müssen dann annähernd das gleiche Setzmaß ergeben.
Der Ausbreitversuch wird mit einem Rütteltisch vorgenommen (Tafel N).
Die Platte des Tisches ist einseitig mit Scharnieren an dem unteren Teil des
Tisches befestigt. Auf der anderen Seite, hat die Platte einen Handgriff und
der untere Teil einen über die Platte ragenden Anschlag.
l) Nach den „Besonderen Bedingungen für die Lieferung von Flußstahl gewalzt‘ (DRG,
Nr. 91802), vorrätig beim RZ A
2) Sondervorschriften für hochwertige Stähle (RZA) a
| %) Die Bestg. d. D A f. Eisenbeton A $5, Ziff. 4 haben für die D RG keine Gültigkeit, sie werden
durch die Vorschriften zu 1) und 2) ersetzt
‘) a a. O. Steif- oder Konsistenzproben. Setzprobe, Ausbreitprobe genannt
Graf, Aufbau, S. 48 bis 51 = Bet. u. Eis. 1926, Nr. 12, S. 213
Grün, Beton, 8. 24 bis 29; Probst, Beton, S. 2 bis 5 ; DB V Leitsätze, S. 17; Zement 1928, Nr. 14, 8. 586
| 5) Der Setzversuch kann auf der Platte des für den Ausbreitversuch notwendigen Rüttel-
tisches vorgenommen werden
5$21CD, 224
Anmachwasser
Eisen
Steifigkeit
Setzversuch, Tafel N
Ausbreitversuch, Tafel N