Full text: Die Theorie der Gleichstrommaschine (1. Band)

356 
Achtzehntes Kapitel. 
stehen, die eine kleine Impedanz haben. Ein solcher Stromkreis 
besteht immer aus zwei Gruppen gegen einander geschalteter Spulen, 
wie z. B. a, b, und a, b, in der Figur 67, und aus zwei Quer- 
verbindungen a, 4, und b, b,. In einem solchen Stromkreis fliesst 
nur ein Strom, wenn die in den zwei Spulen indueirten und ent- 
gegengesetzt gerichteten EMKe nicht gleich gross sind. Das kann 
der Fall sein, wie früher erläutert, wenn die Wicklung nicht ganz 
symmetrisch ist oder wenn die magnetischen Felder, durch welche 
sich die Spulengruppen bewegen, nicht vollständig gleich sind. Da 
einzelne Spulen der beiden Gruppen eines solchen Stromkreises 
gleichzeitig kurzgeschlossen werden, werden bei einem ungleichen 
Verlauf der Kommutirung in den Spulen der beiden Gruppen in 
dem Stromkreise a, b, b, a, a, verschiedene EMKe inducirt, deren 
Differenz sofort einen Ausgleichstrom zur Folge hat, der einen voll- 
ständig gleichen Verlauf der Kurzschlussströme herzustellen sucht. 
Ausserdem indueiren sich die Aequipotentialverbindungen gegen- 
seitig und es entsteht eine dämpfende Wirkung. 
Tritt z. B. in Fig. 67 aus irgend einem Grunde eine Unsymmetrie 
in der Kommutirung auf, so werden in dem Stromkreise b, c, c, b, b, 
von den in a, b, b, a, @, fliessenden Ausgleichströmen Ströme. in- 
ducirt, die auf einen möglichst gleichen Verlauf aller Kurzsehluss- 
ströme einwirken. — Die Hauptrolle spielt jedoch der direkte Aus- 
gleich durch die in der Nähe der Bürsten befindlichen Verbindungen, 
Die Aequipotentialverbindungen haben also sowohl 
bei den Schleifen- wie bei den Wellenwicklungen einen 
sehr günstigen Einfluss auf den Verlauf der Kommutirung, 
wie es sich auch in der Praxis sowohl bei den symmetri- 
schen wie bei den unsymmetrischen Wicklungen gezeigt 
hat. 
Die in der deutschen Patentschrift 119342 beschriebene Aus- 
gleichwicklung von B. G. Lamme zur Ausgleichung der magne- 
tischen Kraftflüsse bei elektrischen Maschinen mit Wellenwicklungen 
übt ähnlich wie die Aequipotentialverbindungen, eine dämpfende 
Wirkung auf die ungleichen Kurzschlussströme aus und sucht einen 
möglichst gleichen Verlauf derselben unter den verschiedenen Bürsten 
herzustellen. Diese Ausgleichwicklungen von Lamme bestehen je 
für sich aus p Spulenseiten, die gleichmässig auf dem Armatur- 
umfange vertheilt sind und so unter sich zu einem oder mehreren 
geschlossenen Stromkreisen verbunden sind (Fig. 271), dass in den- 
selben nur Ströme entstehen, wenn im Felde oder bei der Kommu- 
tirung Unsymmetrien vorhanden sind. Jede Armatur besitzt mehrere 
solcher Wicklungen. Bei der Reihen-Parallelschaltung, wo Aequi- 
potentialverbindungen angebracht werden können, sind diese letz:
	        
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