Die Wicklung von Sayers. 419
Kurzschluss ohne Funkenbildung verlassen wird, vorausgesetzt, dass
die obige Differenz der EMKe genügend gross und die Zeit des
Kurzschlusses genügend lang ist.
Die Kommutationsstäbe c und d gehören zu benachbarten Spulen
und liegen daher am Umfange der Armatur nahe beieinander. Des-
halb würde bei einer glatten Armatur mit grossem Luftzwischen-
raume zwischen Armatur- und Poleisen die Differenz E.— Kg nur
sehr klein sein. Sayers verwendet daher gezahnte Armaturen mit
kleinem Luftzwischenraume zwischen Armatur- und Poleisen, In
diesem Falle nimmt die Feldstärke beim Verlassen der Polecke,
sofern diese nicht allzustark abgerundet ist, sehr rasch ab, und
die Differenz E,— Eqa erreicht einen genügend grossen Werth.
Ein weiterer Vorzug der Sayers-Wicklung, welche dieselbe von
allen andern unterscheidet, liegt darin, dass die rückliegende
Polecke (Ecke db, Fig. 195) die kommutirende EMK inducirt. Da
nun infolge der Quermagmnetisirung die rückliegende Polecke mit
zunehmender Stromstärke des. Ankers verstärkt wird und ander-
seits eine grössere Ankerstromstärke eine grössere kommutirende
EMK erfordert, so können die Verhältnisse so gewählt werden,
dass die funkenfreie Bürstenstellung für alle Belastungen
der Maschine dieselbe bleibt.
Der kleine Zwischenraum zwischen Pol- und Ankereisen einer
Sayersdynamo ergiebt eine verhältnissmässig grosse quermagne-
tisirende Wirkung des Ankers. Es liegt daher die Gefahr
nahe, dass entweder die rückliegende Polecke oder die unter dieser
Ecke liegenden Zähne der Armatur schon bei geringer Belastung
der Maschine magnetisch gesättigt sind. Eine unveränderte Bürsten-
lage wäre in diesem Falle, da die kommutirende EMK konstant
bliebe, nicht mehr möglich. Es hat sich daher die Nothwendig-
keit ergeben, entweder die Pole senkrecht zur Richtung der
Quermagnetisirung aufzuschlitzen, um so einen weiteren Luft-
raum in den quermagnetischen Stromkreis einzuschalten, oder den
Polbogen excentrisch abzudrehen, um die Feldverzerrung zu ver-
kleinern,
Der in der Fig. 326 dargestellten Wicklung haftet noch der
Nachtheil an, dass die Armatur sich nur für eine einzige Dreh-
richtung eignet. Will man die Armatur für beide Drehrichtungen
bauen, so kann das nach Sayers geschehen, indem wir die Kom-
mutationsstäbe c und d, wie die Fig. 327 darstellt, auf der anderen
Seite der Armatur nochmals umbiegen und derart längs der ge-
wöhnlichen Wicklung führen, dass Aa die Symmetrielinie zu cd und
c,d, wird, wir erhalten so eine Kommutationsspule. Bei Rechts-
drehung sind dann die Stäbe c, d wirksam und die Stäbe c,, d,
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