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Einundzwanzigstes Kapitel.
einer gewöhnlichen Armatur sind in magnetisirende Windungen
verwandelt. Dieser Umstand und der kleine Luftraum zwischen
Pol- und Ankereisen ermöglichen einen geringeren Aufwand an
Kupfer für die Feldmagnete. Der maximalen Belastung der Maschine
wird nur durch die zulässige Erwärmung der Armatur eine Grenze
gesetzt. Die Bürstenstellung kann für alle Belastungen konstant
gehalten werden. Endlich ergiebt die Magnetisirung des Feldes
durch die Amperewindungen der Armatur, welche mit der Strom-
stärke wächst, eine Compoundirung der Maschine, d. h. es kann
bei konstanter Felderregung eine nahezu konstante Klemmenspan-
nung erhalten werden. .
Was die Kommutation anbetrifft, so wird durch die Kommu-
tationsstäbe die Selbstinduktion einer kurzgeschlossenen Spule zwar
erhöht, aber wenn der Strom in einem Kommutationsstab steigt, so
sinkt er in dem zweiten; hieraus folgt, dass die EMKe der Selbst-
induktion der Kommutationstäbe sich zum Theil aufheben. Ferner
besitzt die Sayers’sche Wicklung den Vortheil, dass die kommuti-
rende EMK einer kurzgeschlossenen Spule mit der Zunahme der
Belastung steigt, statt wie bei den gewöhnlichen Maschinen abzu-
nehmen; e, ist also bei dieser Wicklung negativ, und wenn die Ver-
hältnisse richtig gewählt sind, so kann eı + eg praktisch gleich Null
gesetzt werden, und ie Kommutation wird funkenfrei verlaufen,
Nur in dem Falle Wird - die Kommutirung sich nicht so günstig
gestalten, wenn mehr als zwei Kommutirungsstäbe in einer Nut an:
gebracht werden. ;
Die richtige, Kerausberechnung und die praktische Ausführung
der Wicklung«= bietet Schwierigkeiten; ferner können Armaturen mit
gewöhnlichen Wicklungen ebenso leistungsfähig gebaut werden, als
solche mit Sayers-Wicklung, wenn dieselben und die Polschuhe richtig
dimensionirt werden. Deswegen hat die Sayers’sche Wicklung bei
dem heutigen Stande des Gleichstromdynamobaues ihre Berechtigung
zur Ausführung grösstentheils verloren‘