Full text: Konstruktion, Berechnung, Untersuchung und Arbeitsweise der Gleichstrommaschine (2. Band)

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Dreizehntes Kapitel. 
Die Spannungsdifferenz zwischen den Kollektorlamellen wird 
zwar für die Schleifenwicklung ein Minimum, es lässt sich aber bei 
der Wellenwicklung stets ein zulässiger Werth dieser Spannungs- 
differenz und für ap der Minimalwerth erreichen, 
Wenden wir uns nun zur Reihenschaltung (mit a==1), so 
ist bekannt, dass diese Wicklung für vier- und sechspolige Maschinen 
bis zu einem Ankerzweigstrom von 250 und mehr Ampere gute 
Resultate ergiebt. Da beide Ankerstromzweige sämmtliche Pole und 
zwar in relativ gleicher Lage zu den Polen durchlaufen, kann eine 
Unsymmetrie nur dadurch zu Stande kommen, dass die positiven 
and negativen Bürsten eine ungleiche Anzahl Spulen kurzschliessen. 
Bei vier- und. achtpoligen Maschinen ist die Lamellenzahl ungerade, 
es werden daher, wenn z.B. die Bürstenbreite gleich 2,5 Lamellen- 
breiten ist, die Bürsten der einen Polarität zeitweise drei und die 
Bürsten der anderen Polarität gleichzeitig vier Lamellen bedecken 
sodass von einem Stromzweige eine Spule mehr kurz geschlossen 
wird als vom andern. Für ungerade Polpaarzahlen mit gerader 
Lamellenzahl und Bürsten unter 180° tritt diese Unsymmetrie nicht 
auf, weil beide Bürsten dieselbe Lage in Bezug auf die Lamellen 
haben. — Die zwischen den beiden Ankerstromzweigen entstehende 
Potentialdifferenz ist eine periodisch wechselnde, weil bald der eine 
und bald der andere eine Spule mehr besitzt, die Periodzahl pro 
Sekunde ist = Kı co also gross. Infolge der grossen Reaktanz 
ler Wicklung und der kleinen EMK, die in der Nähe der neu- 
;ralen Zone indueirt wird, wird der innere Ausgleichstrom nur un- 
bedeutend sein und keine Störung verursachen. 
Sobald wir jedoch bei der einfachen Reihenschaltung die Pol- 
zahl und die Bürstenzahl vergrössern, treten leicht Uebelstände 
auf. Die Vertheilung des Stromes auf die gleichnamigen Bürsten, 
Alie durch die kurzgeschlossenen Spulen direkt miteinander ver- 
bunden sind, ist keine zwangläufige, wie bei der Schleifenwicklung, 
and grössere Unterschiede in den Uebergangswiderständen oder 
geringe Potentialdifferenzen genügen, um einzelne Bürsten zu über- 
lasten. Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass in der freien 
Stromvertheilung ein gewisser Vorzug der Wellenwicklung liegt, 
'ndem Bürsten mit schlechtem Kontakt entlastet werden. Um 
diesen Vorzug auszunützen, ist es nur nothwendig, die Auflagefläche 
aller Bürsten etwas reichlicher zu bemessen. 
Durch die Vergrösserung der Polzahl wird ferner die maximale 
Spannung zwischen zwei Lamellen 
leicht zu gross. Ba LP" Omas
	        
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