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Neunundzwanzigstes Kapitel.
Arten vorgehen. Bei der einen Methode schliesst man zuerst den
Schalter S, am Ausgleicher und S, an der positiven Schiene
Fig. 446), so dass der Hauptschluss von den bereits arbeitenden
Maschinen aus Strom erhält. Hierauf regulirt man die Neben-
schlusserregung so ein, dass der Anker die gleiche Spannung zeigt
wie die andern, und schaltet dann auch den Schalter S, auf der
negativen Seite ein, so dass nun alle drei Schalter geschlossen
sind. Diese Art des Zuschaltens ist von Mordey angegeben
worden. *!)
Ein zweiter Weg, den man einschlagen kann, ist, die Maschine
arst allein mit der Nebenschlusswicklung so zu erregen, dass sie
die gleiche Spannung zeigt wie die andern, und dann alle drei
Schalter, welche an einem Griff vereinigt sind, gleichzeitig einzu-
legen. Falls die Ausgleichsleitung nicht zum Schaltbrett geführt
ist, legt man zuerst ihren Schalter S, und dann die beiden andern
verbundenen Schalter S, und S, zugleich ein, was natürlich in der
Wirkung dem gemeinsamen Einschalten von allen drei Schaltern
gleich ist.
Bei der erstbeschriebenen Art wird sich beim KEinlegen des
letzten Hebels in der Stromvertheilung absolut nichts ändern; denn
die Spannung an sämmtlichen Ankern ist gleich und die Haupt-
schlussspulen führen ‘alle den ihrem Widerstande entsprechenden
Theil des Linienstromes. Die zugeschaltete Maschine wird anfangs
gar nicht an der Stromlieferung theilnehmen, und. erst wenn man
ihren Nebenschlussstrom allmählich verstärkt, während man den
der andern Maschine schwächt, kann man ihr ihren Antheil an
der Belastung zutheilen. Die Maschine läuft also vollständig wie
eine Nebenschlussmaschine an und das Einschalten kann zu keinem
Hin- und Herschwanken der Belastung zwischen den Maschinen,
d.h. zu keinem Pendeln der Leistung Anlass geben.
Ferner hat diese Schaltung den Vortheil, dass man die Maschine
stets leicht auf die richtige Polarität bringen kann, indem man bei
kurzgeschlossenem oder abgetrenntem Nebenschluss den Haupt-
schluss allein einschaltet. Ein Nachtheil ist dagegen, dass das
Einschalten der Hauptschlussspulen, das dem Einschalten des Ankers
vorausgeht, zu einem Abfall der Netzspannung Anlass geben kann.
Es wird nämlich hierbei parallel zur Seriewicklung der arbeitenden
Maschine plötzlich ein weiterer Stromkreis gelegt; ein Theil des
Linienstromes fliesst durch diesen und die Stromstärke in den
Seriespulen vermindert sich, so dass die Spannung fällt. Hier
wirkt nun die grosse Selbstinduktion der zugeschalteten Haupt-
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‘5 SS. P. Thompson, Dynamoelektrische Maschinen II, S. 7738.
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