312 Zweiunddreissigstes Kapitel.
Tourenzahl kann bei Anwendung eines besonderen Generators
erreicht werden, dessen Spannung durch Regulirung der Erregung
yeändert wird. Es wird hierbei an das Vertheilungsnetz ein Motor
angeschlossen, welcher den Generator antreibt, und dieser versorgt
Jann den zu regulirenden Motor mit Strom. Diese Methode, welche
von. H. Ward-Leonard'!) angegeben wurde, hat den Vortheil
yrosser Oekonomie. Ausserdem werden die Schaltapparate sehr
zlein, einfach und betriebssicher, da sie nur von den kleinen Er-
regerströmen durchflossen sind.
Bei der Regulirung der Tourenzahl durch Aenderung der
Gesammtspannung entspricht jeder Einstellung der Spannung eine
bestimmte Tourenzahl, welche der Nebenschlussmotor bei allen
Leistungen bezw. bei jedem beliebigen Drehmoment stets annähernd
beibehält. Dieselbe wird nur durch den Spannungsabfall im Anker
etwas beeinflusst, dem jedoch die Ankerrückwirkung entgegenwirkt
(Ba. I, S. 449). Wird der Motor von aussen, z. B. durch eine
niedergehende Last, angetrieben, so läuft er als Generator (siehe
34. I, S. 190) und liefert Strom zurück. Es stellt sich hierbei eine
dem Antriebsmomente entsprechende Stromstärke ein, und die
Tourenzahl steigt nur so viel, bis die inducirte Spannung gleich
der Schienenspannung vermehrt um den Spannungsabfall im Anker
geworden ist; die inducirte Spannung wird also nur um wenige
Procente varliren.
Als dritten Weg zur Aenderung der im Motor zu indueirenden
EMK ist eingangs die Vorschaltung eines zweiten Motors
genannt worden. Werden zum Antrieb zwei Motoren verwandt,
so kann man diese für niedere Tourenzahlen hintereinander und
für höhere parallel schalten.
Diese Anordnung ist namentlich für Hauptstrommotoren sehr
yebräuchlich und soll dort ausführlicher behandelt werden. Bei
Nebenschlussmotoren ist sie weniger in Anwendung, weil es hier
seltener vorkommt, dass zwei Motoren gemeinsam auf denselben
Antrieb arbeiten. Da bei dieser Schaltung schon eine kleine Ver-
schiedenheit der Felder der beiden Motoren eine ungleiche Ver-
'heilung der Stromaufnahme und eine Ueberlastung des einen Motors
herbeiführen kann (siehe S. 633), so ist jeder der beiden Erreger-
zreise mit einem besonderen, unabhängigen Regulirwiderstand, und
womöglich jeder Ankerstromkreis mit einem besonderen Ampere-
meter zu versehen, damit man Unregelmässigkeiten rechtzeitig
erkennen und beheben kann.
Handelt es sich um Antriebe mit nur einem Motor, so kann
1) U.S. P. 468802 (1891). D.R.P. 77266 (1894).
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