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Dreiunddreissigstes Kapitel,
der Hauptstrommaschinen in Bezug auf Anordnung und Wirkungs-
weise der Regulirung ergeben, erörtert werden.
Die Einwirkung der Vorschaltwiderstände auf die Ge-
schwindigkeit wird hier in geringerem Maasse als bei Nebenschluss-
maschinen (siehe S. 609) durch das auszuübende Drehmoment be-
dingt, und für geringe Sättigungen, bei welchen der Kraftfluss der
Stromstärke proportional ist (®==c-.J), entspricht einem bestimmten
Vorschaltwiderstande RE, eine bestimmte Tourenverminderung CR,,
was man leicht aus folgender Berechnung entnehmen kann. Glei-
ehung 145 geht für den betrachteten Fall über in
ng Pad Ba ge
me De TUNG
E— J(R R E— IR
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In der Endgleichung stellt das erste Glied die Tourenzahl dar,
mit welcher der Motor bei der betreffenden Stromstärke ohne Vor-
schaltwiderstand laufen würde, und C-R, ist die durch den Vor-
schaltwiderstand hervorgerufene Tourenverminderung, welche, wie
man sieht, von der Stromstärke. unabhängig ist. Aus diesem Resultat
kann man auch erkennen, dass der Vorschaltwiderstand das Durch-
gehen des Motors bei Entlastung nicht verhindert, weil er die
hohen Tourenzahlen,. die der Motor dann annimmt, eben nur um
ainen konstanten, verhältnissmässig kleinen Werth vermindert.
Die übrigen Mittel zur Veränderung der Geschwindigkeit durch
Beeinflussung der. inducirten EMK wirken auf die Tourenzahl des
Hauptstrommotors alle.in gleicher Weise wie auf den Nebenschluss-
motor und bieten keine Besonderheiten. ‚Es ist daher hier nur
die Tourenregulirung durch Hintereinander- und Parallel-
schaltung von. zwei Motoren näher betrachtet, da sie gerade
dei Hauptstrommotoren, nämlich beim Betrieb von Strassenbahn
wagen mit zwei Motoren, häufig angewandt wird.
Beim. Anfahren werden hier die beiden Motoren zuerst hinter-
einander geschaltet. Sie erhalten dabei die maximale Stromstärke,
leisten also sofort das maximale Anzugsmoment. Sie brauchen
jedoch einen bedeutend kleineren Vorschaltwiderstand, als ein
Motor allein benöthigen. würde, da jeder Motor nur die halbe
Spannung erhält und die Eigenwiderstände bei den Motoren hinter-
einander geschaltet sind. Ist die halbe Geschwindigkeit. erreicht,
so werden beide Motoren unter Vorschaltung eines Widerstandes
parallel geschaltet; ihre .Anzugskraft bleibt daher die gleiche und
die Geschwindigkeit erhöht sich allmählich auf die normale.