456
Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Der in Fig. 370 dargestellte Versuch mit der 65 KW-Maschine
zeigt, daß die Abflachung die Durchbiegung überwiegt. Das trifft
dann in einem besonders starken Maße zu, wenn die Verbindungs-
drähte zwischen Wicklung und Kommutator einen verhältnismäßig
großen Widerstand haben.
Wir haben bei den obigen Betrachtungen vorausgesetzt, daß
kein Arbeitsstrom von der Bürste abgeleitet wird, und daß nur zu-
sätzliche Ströme vorhanden sind, was bei leerlaufender Maschine
mit Fremderregung zutrifft.
Ist die Maschine belastet, so gilt für die vorhandenen zusätz-
lichen Ströme jedoch das gleiche, indem wir nur den Belastungs-
zustand nach der Beziehung
i=4 +4,
antstanden denken, wo %. dem Arbeitsstrom entspricht.
Die zusätzlichen Ströme bedingen auch in diesem Falle die
Verschiedenheit der Potentialdifferenzen unter der Bürste und die
Deformation der Potentialkurve, denn dem Strome %, entspricht eine
über die ganze Bürstenbreite konstante Potentialdifferenz.
119. Erzeugung einer konstanten Stromdichte unter der Bürste.
Im Abschnitt 111 haben wir festgestellt, daß für b, <ß die kom-
mutierende EMK, die eine konstante Stromdichte erzeugt, eine ge-
radlinige Funktion der Zeit ist. Das gilt genau, wenn L+M oder
das Eigenfeld der Spulen einen konstanten Wert hat. Wir wollen
nun untersuchen, wie sich die Verhältnisse gestalten, wenn die
Bürste eine große Zahl von Spulen kurzschließt.
Der Strom %,, der bei konstanter Stromdichte in einem Ver-
bindungsdraht fließt, ist konstant und hat für alle Lamellen die
yleiche Richtung. Die i,-Kurve ist somit eine Parallele zur Ab-
szissenachse, wie Fig. 372b zeigt. Der Kurzschlußstrom %, fließt von
der Mitte der Kurzschlußzone nach links und rechts und ist für
jede Spule gleich der Summe der Ströme i,, von der Bürstenmitte
an gerechnet. Die Kurzschlußstromkurve %, wird somit eine Ge:
ade AB.
Die Kurzschlußströme 7%, erzeugen ein Eigenfeld von der Form
der Kurve F,, in der Mitte hat es den höchsten Wert und fällt
bei verstellter Bürste gegen die nähere Polspitze zu etwas weniger
ab, als gegen die Pollücke.
Die Integralwerte der Kurve F,. ergeben die Kurve e, (Fig. 3726),
deren Ordinaten die vom Eigenfelde in den Spulen induzierten EMKe
ler Selbstinduktion darstellen, und zwar stellt jede Ordinate die