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Sechsundzwanzigstes Kapitel.
Fig. 457 gibt die Schaltung zur experimentellen Aufnahme der
äußeren Charakteristik. Es ist .
Tourenzahl konstant,
Bürstenstellung konstant,
Klemmenspannung veränderlich,
Ankerstrom veränderlich.
Wir beobachten P=f (9).
Alle drei Kurven beginnen im glei-
-w chen Punkte 0’, der wegen des rema-
nenten Magnetismus etwas höher liegt
als 0. Mit zunehmendem Strome J stei-
gen die Kurven anfangs ziemlich steil
an; am schnellsten die Leerlaufcharak-
teristik, dann die innere Charakteristik
and am tiefsten liegt die äußere Charakteristik.
P, P, ist der Spannungsabfall infolge der Schwächung des
Feldes durch die Ankerrückwirkung, P, P, ist der Ohmsche Span-
aungsverlust im Anker, in der Hauptschlußwicklung und der Span-
nungsabfall an den‘ Bürsten
| PP = (Ra + Ru) + 24P.
P, P, nimmt annähernd proportional mit der Belastung zu. Die
Klemmenspannung erreicht bald nach dem Knie ihren Maximalwert
und fängt bei noch größerer Belastung an zu sinken. Wenn die
Ankerrückwirkung groß ist, zeigt die innere Charakteristik ein
ihnliches Verhalten; ist die Rückwirkung klein, so biegt sie erst
später ab.
Wir können die äußere Charakteristik leicht aus der Leerlauf
charakteristik konstruieren, wenn wir die Annahme machen, daß
die Ankerrückwirkung sich proportional mit dem Belastungsstrome
ändere, was in Wirklichkeit nicht ganz der Fall ist. Nach Seite 327
berechnen wir für einen bestimmten Strom J, die Amperewindungen
A4W,, welche die Ankerrückwirkung kompensieren, ferner den
Spannungsabfall im Anker, an den Bürsten und in der Haupt-
schlußwicklung. Mit diesen zwei Größen bilden wir das rechtwink-
lige Dreieck abe (Fig. 458), wo ab=J, (Rı-+RB)+-24P und
vo=2 7 ist.. Wenn der Belastungsstrom J, zu- oder abnimmt,
h
zo ändern sämtliche Seiten ihre Länge proportional mit J,; dabei
verschiebt sich das Dreieck so parallel zu sich selbst, daß der
Punkt c sich auf der Leerlaufcharakteristik bewegt, während ‘ der
Punkt a die äußere Charakteristik beschreibt. Die Konstruktion