Full text: Theorie und Untersuchung (1. Band)

714 Achtundzwanzigstes Kapitel. 
die Summe der aus Leerlauf und Kurzschluß ermittelten Verluste 
doch noch kleiner wird als die Verluste bei Belastung. 
Die Messung der der kurzgeschlossenen Maschine zu- 
zuführenden Energie kann mit geeichtem Motor oder durch Be- 
obachtung des Auslaufes*) bei Kurzschluß erfolgen. 
Bei Verwendung der Auslaufmethode ist zu beachten, daß bei 
Maschinen mit großer magnetischer Trägheit es immer einige Zeit 
dauern wird, bis der Strom in der Feldwicklung den für den Auslauf 
bei Kurzschluß erforderlichen Wert erreicht hat. Um deshalb beim 
plötzlichen Kurzschließen das Auftreten von Stromstößen und Funken- 
bildung zu vermeiden, wird man erst nach einigen Sekunden, nach 
dem Abschalten der Erregung und nicht plötzlich .kurzschließen, 
sondern die Maschine erst auf einen Widerstand schalten, den man 
dann stufenweise ausschaltet. 
171. Experimentelle Trennung der Verluste einer Gleich- 
strommaschine. 
Für die Beurteilung einer Maschine ist es wichtig, zu wissen, 
wo die Verluste auftreten und die Ursachen der Verluste zu kennen. 
Erst dann ist es möglich, zu erwägen, wie und ob es möglich ist, 
die Verluste zu verkleinern. Es ist daher nötig, die in den Leerlauf- 
verlusten gemeinsam gemessenen Reibungs- und Eisenverluste zu 
trennen, und von letzteren wiederum die Hysteresis und Wirbel- 
stromverluste einzeln zu ermitteln. 
Die experimentelle Trennung dieser verschiedenen Verluste 
wird ermöglicht durch ihr verschiedenes Verhalten bei Änderung 
der Tourenzahl. Die Trennung der Verluste erfolgt also nach der 
Tourenzahl. 
a) Auslaufmethode. Die zuerst von Marcel Deprez 1884 
und Dettmar?) 1899 vorgeschlagene und später von Peukert”) 
erweiterte Auslaufmethode beruht auf der Massenträgheit. Ist 
ein Anker in Rotation gesetzt, so wird er, nachdem die Trieb- 
kraft auf denselben aufgehört hat zu wirken, und er sich selbst 
überlassen wird, seine Geschwindigkeit nach und nach verlieren, 
und zwar desto schneller, je größer die Ankerverluste und Reibungs- 
verluste sind. Daraus folgt, daß man von der Auslaufkurve, 
d. h. der Kurve, welche die Abhängigkeit der Tourenzahl des Ankers 
') Über die Ermittelung 
2 ETZ 1899, Seite 220 
5 ETZ 1901, Seite 398. 
der Verluste aus dem Auslauf s. Seite 714.
	        
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