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Neunundzwanzigstes Kapitel.
Die Dauerleistung des Motors beträgt bei geschlossenem Gehäuse
120 Amp. bei 300 Volt
115 Amp. bei 400 Volt,
während die Einstundenleistung nach Kurve 4, bei geschlossenem
Gehäuse ca. 264 Amp. bei 500 Volt beträgt.
Wenn der Motor mit seiner Dauerlast dauernd belastet ist, be-
trägt seine Erwärmung 55° und kann dann nach Kurve B, wäh-
rend 10 Minuten mit 300 Amp. belastet werden, ehe er sich um
weitere 20° erwärmt.
Diese Kurve bezieht sich auf eine kleinere Spannung als 500 Volt,
und zwar auf die mittlere Fahrspannung, um die Eisenverluste in
richtiger Weise zu berücksichtigen. Denn die Eisenverluste, welche
auch die Erwärmung der Ankerspulen beeinflussen, hängen bei
sinem Hauptstrommotor sowohl von der Spannung als vom Strom
ab. Der Motor ist aber nur während eines Teiles der Arbeitsperiode
an die volle Netzspannung angeschlossen, beim Anlassen steigt die
Spannung stufenweise von. 0 zunächst bis zu einer je nach dem
System (Serie Parallel- oder Parallelschaltung) bedingten Spannung,
die bei der meist angewendeten Serie-Parallelschaltung die halbe
Netzspannung ist, und erst bei voller Geschwindigkeit wird der
Motor an die volle Netzspannung angelegt. Die Spannung, welche
den mittleren Eisenverlusten entspricht, ist also davon abhängig,
wie lange der Motor an die volle Spannung angeschlossen ist, d. h.
von der Stationsentfernung. Um dies zu untersuchen, und ferner
die kühlende Wirkung bei der Fahrt, welche oben nur schätzungs-
weise berücksichtigt wurde, genauer festzustellen, werden in Amerika
den tatsächlichen Verhältnissen entsprechende Versuche!) über die
Temperaturerhöhung der Motoren durch Probefahrten gemacht, bei
denen die Motoren in den Wagen eingebaut, auf Versuchsstrecken
mit verschiedenen Vorgelegen untersucht werden. Es werden dann
bei verschiedenen Zuggewichten für die verschiedenen Stations-
entfernungen Strom- und Spannungsdiagramme der Fahrt auf-
genommen und die Temperaturerhöhung genau gemessen.
Hierdurch erhält man direkt die Zuggewichte, die der Motor
bei verschiedenen Stationsentfernungen und bei verschiedenen Fahr-
plangeschwindigkeiten und gegebener Temperaturerhöhung beför-
dern kann.
*) s. Armstrong, Transactions American Institute of Electrical Engineers,
1902. Gutbrod, Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingenieure 19083.