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Vierzehntes Kapitel.
zu berücksichtigen wäre, indem wir Ay, mit einem Koeffizienten < 1
multiplizierten. Dies ist jedoch nicht allgemein zulässig. Ist z.B.
in unserem Fall die Bürstenbreite etwas kleiner als 2,5 Lamellen-
teilungen, so tritt in der Mitte der Kurzschlußzone der betrachteten
Nut keine Dämpfung auf. In vielen Fällen tritt, auch bei praktisch
vorkommenden Bürstenbreiten, eine Erhöhung der maximalen EMK
durch die gegenseitige Induktion auf. Diese Vorgänge sind im all-
gemeinen nur zu verfolgen, wenn man ein Schema ähnlich dem-
jenigen der Fig. 335 aufzeichnet. Für unsere normalen Berechnungen
wollen wir die gegenseitige Induktion des zusätzlichen Stromvolu-
nens benachbarter Nuten außer Betracht lassen.
Wollen wir nun die durch das Streufeld der Spulen indu-
zierten EMKe kompensieren, so ist bei dieser Vernachlässigung ein
Feld erforderlich, welches die gleiche‘ treppenförmige Gestalt wie
die Kurve I Fig. 335 hat. Da es jedoch nicht möglich ist, dem kommu-
äjerenden Feld eine treppenförmige Gestalt zu geben, und zwar auch
bei Anwendung von Wendepolen nicht, so kann die Bedingung
2, — (e,-+ e,)=0 nicht dauernd, sondern nur während einzelnen
Momenten der Kurzschlußzeit erfüllt werden. Wir erhalten daher
zeine geradlinige Kommutation, sondern es werden zusätzliche Kurz-
schlußströme auftreten, die um so größer werden, je größer Cy ist,
2s soll daher bei großen Werten der mittleren Reaktanz-
spannung die Konstante Cy klein bezw. Null sein.
Verlaufen die Kurzschlußströme der einzelnen Spulen nicht,
wie bisher angenommen, geradlinig, so wird die maximale Reak-
ljanzspannung durch die zusätzlichen Kurzschlußströme der einzelnen
Spulen im allgemeinen vergrößert werden, jedoch üben diese Kurz-
schlußströme (s. Bd. I, S. 393) eine dämpfende Wirkung aufeinander
aus, So daß dadurch das Maximum um so mehr begrenzt wird, je
kleiner der Faktor k, ist. Die Wirkung und der Einfluß dieser
zusätzlichen Kurzschlußströme ist jedoch der Rechnung nicht zu-
gänglich, weil wir die Größe und den zeitlichen Verlauf dieser
Ströme nicht kennen, Wie kompliziert die Vorgänge in Wirklichkeit
sind, zeigen die Fig. 345 und 347, welche den zeitlichen Verlauf der
Kurzschlußspannung 4e darstellen. Auf diesen Verlauf haben auch
die Schwingungen und Schwankungen des Feldes (Oberfelder) die bei
Zahnankern immer vorhanden sind, erheblichen Einfluß. Wir müssen
ans daher bei unseren Rechnungen auf den geradlinigen Kurzschluß-
strom beschränken.
Gegenüber der in Band I aufgestellten Theorie besteht der
Unterschied im wesentlichen darin, daß wir die Leitfähigkeit des
Streuflusses (2,,) nur über die halbe Zahnteilung rechnen und daß
der Berechnung der Kurzschlußspannung die. mittlere Reaktanzsvan-