98 Kräfte an starren Körpern von beschränkter Beweglichkeit.
die Kräftepaare My und M, vom Kräftepaar M, nicht beeinflusst
werden. Es bleiben daher die fünf ersten der obigen zur Be-
stimmung der Stützenwiderstände W’ und W” dienenden Gleichungen
vom Kräftepaar M, unberührt, woraus hervorgeht, dass das Kräfte-
aar M, auf die Stützenwiderstände WW” und W”" überhaupt keinen
Zinfluss ausübt.
Wie es sich endlich mit den Stützenwiderständen W” und W”"
verhält, wenn der um 0’0” drehbare und von einem Kräftesystem
P angegriffene Körper nicht im Gleichgewicht sich befindet, so
wird das später auseinander gesetzt werden.
89. Von der Zapfenreibung. Die Beschränkung der Beweg-
lichkeit eines starren Körpers auf die Drehbarkeit um eine ge-
yebene Achse 0’0” wird meistens dadurch herbeigeführt, dass
man den Körper in 0’ und 0” mit Drehzapfen, Umdrehungs-
körpern, deren Achsen auf 0’0” liegen, versieht und diese Dreh-
zapfen in entsprechend ausgehöhlten, feststehenden Körpern, den
sogenannten Lagern, aufruhen lässt. Hierbei unterscheidet man
Tragzapfen_und Spur- oder Stützzapfen, je nachdem die
Wirkungslinie des Zapfendruckes, d.h. der Kraft, welche den
Zapfen auf sein Lager aufdrückt, senkrecht auf der Zapfenachse
steht oder mit letzterer zusammenfällt.
Soll der von beliebigen Kräften P angegriffene, um 0’0” dreh-
bare Körper im Gleichgewicht sich befinden, so muss die alge-
araische Summe der statischen Momente sämmtlicher Kräfte in
Beziehung auf die Drehachse 0’0” gleich Null sein. Nun machen
sich an den Drehzapfen mehr oder weniger beträchtliche Reibungs-
widerstände geltend; es ist daher nothwendig, die statischen Mo-
mente dieser Reibungswiderstände, oder wie man auch sagt, die
an den Drehzapfen auftretenden Reibungsmomente zu bestimmen,
wenn man angeben soll, ob die gegebenen Kräfte P eine Umdrehung
Jdes Körpers hervorzubringen vermögen oder nicht.
Wir wollen jetzt für verschiedene Zapfen die Reibungs-
momente ermitteln unter der Voraussetzung, dass die in Betracht
yezogenen Körper durch die gegebenen Kräfte P an die Grenze
les (Heichgewichtes gebracht seien.
90. Der ecylindrische Tragzapfen, Es handle sich um einen
‚on seinem Lager ganz umschlossenen, genau passenden cylin-
lrischen Tragzapfen vom Halbmesser r und der Länge l, welcher
Jurch die Kraft P, den Zapfendruck, normal auf sein Lager auf-
yedrückt werde. Dieser Zapfen sei durch ein treibendes Kräfte-
paar vom Moment M’, dessen Ebene senkrecht auf der Zapfen-
achse stehe. an die Grenze des Gleichgewichtes gehracht, so dass