$ 15. Seilartige Körper. 167
werden kann, von C, aus in der der Kraft P, entgegengesetzten
Richtung die gegebene Länge C,C, abtragen und so die erste
Seilpolygonseite C„C, erhalten. Die Spannkraft S, in CC, stimmt
dann mit Py überein. Denkt man sich hierauf den Knotenpunkt
C, als den Angriffspunkt von Py und die beiden in C, wirkenden
Kräfte Po und P, zu einer Resultanten E, zusammengesetzt, so
muss Rı, wenn keine Drehung der Seilpolygonseite C, C, um den
Knotenpunkt C, eintreten soll, durch C, hindurchgehen. Die
Wirkungslinie der Resultanten R, von Py und P, giebt daher die
Lage, die Grösse von R, aber die Spannkraft S, der zweiten Seil-
polygonseite C,C, an. Was sodann die Seilpolygonseite ©,C, be-
;rifft, so wirken an ihr in C, die beiden Kräfte S, == RB, und F,,
welche zusammenresetzt die Resultante R, liefern, deren Wirkungs-
na
linie die Lage der Seilpolygonseite C,C, und deren Grösse die
Spannkraft des Seilstückes C,C, bezeichnet, Diese Kraft R, ist
auch die Resultante der Kräfte Po, P, und P,. In gleicher Weise
ıassen sich nach und nach alle übrigen Seilpolygonseiten be-
stimmen. Bezüglich der letzten Seilpolygonseite C,C, (Fig. 158)
ader allgemeiner C„_1C. bemerken wir, dass dieselbe in C„ an-
gegriffen ist von der Kraft P„ und in C„_1, von der Resultanten
Bn-—_ı aus der Spannkraft Sn-Z der vorhergehenden Seilpolygon-
seite und der Kraft P„_:, oder, was dasselbe, von der Resul-
tanten KR. 1 der Kräfte Po, Pi, Pr... Pa—ı. Soll nun auch die
letzte Seilpolygonseite und damit das ganze Seilpolygon im Gleich-
yewicht sein, so muss die Kraft P„ gleich und direkt entgegen-
gesetzt der letztgenannten Resultanten R„,_7, sein, also im Fall
der Fig. 158 P, gleich und entgegengesetzt R,.
Unter Berücksichtigung des Gesagten lässt sich die Gleich-
yewichtsform des Seiles, sowie die Spannkraft jeder Seilpolygon-
seite besonders einfach mit Hilfe eines Kräftepolygons bestimmen.