Full text: Technische Mechanik

| Grundlehren und daran anschliessend die Statik der festen Körper. 
Beobachtungen und Experimente zunächst Specialgesetze für die 
verschiedenen Klassen von Erscheinungen ausfindig machte, beispiels- 
weise in der Optik das Reflexionsgesetz, das Brechungs- 
gesetz ete., so ermittelte man auch für die verschiedenen in das 
Gebiet der Mechanik fallenden Erscheinungsarten die Gesetze, 
welche den betreffenden Erscheinungen zu Grunde liegen. Dahin 
gehören: Das Hebelgesetz, das Gesetz vom Parallelogramm 
der Kräfte, das Gesetz des freien Falles u. a. Indem 
man nun die zahlreichen Specialgesetze der Mechanik als fest- 
stehende Grundgesetze ansah, konnte man ein erstes wissen- 
schaftliches System der Mechanik aufstellen, das System der 
Elementarmechanik. Dieses System kommt mit Recht auch 
heute noch beim Unterricht in der Mechanik an niederen tech- 
nischen Lehranstalten zur Geltung. Aber auch in den Lehr- 
kursen der allgemeinen Experimentalphysik pflegt man die 
Mechanik ähnlich wie die anderen physikalischen Disciplinen zu 
behandeln, ihre einzelnen Gesetze durch das Experiment vor 
Augen zu führen und zu bestätigen und damit die Mechanik als 
Elementarmechanik zum Ausdruck zu bringen. Bei der Ele- 
mentarmechanik blieb man jedoch nicht stehen. In Anbetracht 
ihrer zahlreichen Specialgesetze lag es nahe, zu untersuchen, ob 
zwischen denselben nicht vielleicht ein Zusammenhang bestehe. 
Das hat sich in der That herausgestellt. Man hat nämlich ge- 
funden, dass die einzelnen Specialgesetze der Elementarmechanik 
alle auf einigen wenigen „Grundprineipien“ beruhen, aus 
welchen sie durch reine Verstandesoperationen, durch rationale 
Thätigkeit allein, abgeleitet werden können. Damit war ein zweites, 
höheres System der Mechanik festgesetzt, dasjenige der höheren 
oder rationellen Mechanik. Diese höhere Mechanik, welche 
mit Rücksicht auf ihre Grundlagen noch als eine physikalische 
Disciplin bezeichnet werden muss, kann aber auch mit einer 
mathematischen Wissenschaft verglichen werden. Wie in 
Geometrie und Algebra von wenigen Axiomen ausgegangen 
wird, so geht man in der höheren oder. rationellen Mechanik 
von wenigen Grundprineipien aus. Während aber die Axiome 
der reinen Mathematik unmittelbar als richtig eingesehen 
werden, ist dies bei den Grundprincipien der Mechanik nicht in 
gleicher Weise der Fall, deren Richtigkeit sich vielmehr erst 
durch das Uebereinstimmen der aus ihnen gezogenen Folgerungen 
mit den Beobachtungsresultaten erweist, 
Die Grundprineipien der Mechanik sind als nicht weiter 
zerlegbare Thatsachen der Natur aufzufassen. 
Als Begründer der höheren oder rationellen Mechanik
	        
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