Full text: Technische Mechanik

346 Die Grundlehren der Kinetik materieller Systeme. 
dieser Stab, wenn er von: der Drehung durch ein Hinderniss K 
ei C abgehalten wird, auf letzteres eine gewisse Kraft P aus, 
welche am Hinderniss als eine äussere Kraft sich geltend macht. 
Ganz in ähnlicher Weise haben wir uns die Sache zu er- 
klären, wenn wir selbst auf einen Körper einen Zug oder einen 
Druck ausüben. Das Knochengerüste des Menschen ist im wesent- 
lichen als ein System von gelenkartig mit einander verbundenen 
Stäben anzusehen, zwischen welchen weitere Verbindungen von 
veränderlicher Länge, die Muskeln, angebracht sind. Diese 
Muskeln besitzen die merkwürdige Eigenschaft, gemäss dem Willen 
ihres Besitzers sich plötzlich zusammenzuziehen und wieder zu er- 
schlaffen und dadurch Wirkungen zu erzielen ähnlich denjenigen, 
welche die Zusammenziehung des Stabes DE (Fig. 242) auf den 
Körper K äussert. 
251. Die Beschleunigungskräfte der einzelnen Punkte eines 
materiellen Systems. Schon oben wurde auf diese Beschleunigungs- 
zräfte hingewiesen. Nehmen wir als Beispiel eines bewegten 
nateriellen Systems einen festen Körper an, welcher infolge der 
Einwirkung einer äusseren Kraft P eine bestimmte Bewegung 
ausführt, und ziehen von den materiellen Punkten des Körpers zu- 
nächst denjenigen in Betracht, welcher von der Kraft P unmittel- 
bar angegriffen wird. Dieser materielle Punkt, nennen wir ihn m,, 
kann der Einwirkung der Kraft P nicht frei folgen, da er mit 
den anderen materiellen Punkten des Systems zusammenhängt 
ınd von diesen bei der von P angestrebten Bewegung gewisse 
Widerstände erfährt. Indem man nun die erwähnten Wider- 
stände oder inneren Kräfte zu der den materiellen Punkt m, 
angreifenden äusseren Kraft P hinzufügt, kann man dafür die 
Verbindung des Punktes m, mit den übrigen Systempunkten auf- 
heben, ohne dadurch den Bewegungszustand von m, zu ändern, 
Setzt man jetzt die sämmtlichen, an dem materiellen m, that- 
sächlich wirkenden Kräfte zu einer Resultanten RR, zusammen, 
so ist R, die Beschleunigungskraft (Effektivkraft, Total- 
kraft), welche dem freien materiellen Punkt m, eine Bewegung 
artheilt, die übereinstimmt mit der thatsächlichen Bewegung des 
im Zusammenhang mit den übrigen Systempunkten befindlichen 
und mit diesen sich bewegenden materiellen Punktes m,. Fassen 
wir einen zweiten materiellen Punkt m, des Systems ins Auge, 
so bewegt sich dieser ebenfalls, trotzdem er von keiner äusseren 
Kraft angegriffen wird. Diese Bewegung erfolgt unter der Ein- 
wirkung einer Beschleunigungskraft, welche lediglich aus inneren 
Kräften zusammenzgesetzt ist.
	        
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